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Konjunkturpaket für den Sport
Sportpolitiker: Bund nur für den Spitzensport verantwortlich

Die Bundesregierung greift dem deutschen Profi-Sport in der Coronakrise mit Hilfsgeldern unter die Arme. Die Unterstützung der Vereine im Breitensport sei vor allem Aufgabe der Länder und Kommunen, sagte Sportpolitiker Johannes Steiniger im Dlf. Man fördere im Bund vor allem den Spitzensport.

Johannes Steiniger im Gespräch mit Astrid Rawohl |
Junge Fußballer trainieren auf dem Spielfeld in großen Abständen.
Im Zuge des Konjunkturpakets soll der "Investitionsplan Sportstätten" von 110 auf 260 Millionen Euro aufgestockt werden - dies komme primär dem Breitensport zu Gute. (dpa / picture alliance / Robert Michae)
In den schriftlich fixierten Ergebnissen der Verhandlungen der Bundesriegerung über das Konjunkturpaket ist eine Nothilfe für Profi-Vereine explizit erwähnt. Bei entsprechendem Nachweis über einen Umsatzrückgang können so entsprechende Hilfen beantragt werden. Außerdem erhöht der Bund die Mittel für Sportstätten in Deutschland in diesem und im kommenden Jahr um weitere 150 Millionen Euro.

In Punkt 13 der Ergebnisse des Koalitionsausschusses sind neben Branchen wie dem Hotel- und Gaststättengewerbe, Caterern, Kneipen, Clubs und Bars auch explizit "Profisportvereine der unteren Ligen" aufgeführt. Der im Sportausschuss sitzende Bundestagsabgeordnete Johannes Steiniger (CDU) konkretisierte im Dlf, das damit vor allem Mannschaftssportarten, wie "Handball, Basketball, Volleyball oder Eishockey", die aus den Nicht-Fußballbereich stammen, gemeint seien.
Johannes Steiniger (CDU/CSU), Deutschland, Berlin, Bundestag: 11. Oktober 2018 (55. Sitzung), Steuerliche Entlastung von Familien, Islam *** Johannes Steiniger CDU CSU Germany Berlin Bundestag 11 October 2018 55 Meeting Tax relief of families Islam
CDU-Politiker Johannes Steiniger (Imago)
DOSB-Präsident Hörmann forderte eine Milliarde
In Punkt 13 heißt es weiter: "Antragsberechtigt sind Unternehmen, deren Umsätze Coronabedingt in April und Mai 2020 um mindestens 60 Prozent gegenüber April und Mai 2019 rückgängig gewesen sind und deren Umsatzrückgänge in den Monaten Juni bis August 2020 um mindestens 50 Prozent fortdauern.

Im Sportausschuss des Bundestages hatte DOSB-Präsident Alfons Hörmann in der Vorwoche ein denkbar schwarzes Bild gemalt: Der Schaden für die Vereine durch die Coronakrise belaufe sich auf mindestens eine Milliarde Euro. Nach Angaben von Hörmann würden die 90.000 Vereine in Deutschland eine Soforthilfe von je 12.000 Euro benötigten. Die Abgeordneten hätten, so hieß es, die Sorgen des DOSB zwar zur Kenntnis genommen, es sollen aber auch nicht alle die enorm hohe Summe nachvollzogen haben.
Bälle verschiedener Sportarten in einem Schrank.
Teamsportarten hoffen auf Hilfe durch Politik
Die Ligen der Sportarten pausieren in Deutschland. Ohne Zuschauereinnahmen droht den Vereinen die Pleite. Drei Funktionäre erhoffen sich daher im Dlf einen Notfallfonds vom Bund, um die Einbußen auszugleichen.
Bund fördert vornehmlich den Spitzensport
Hörmann hatte sich auf eine Befragung der Mitgliedsverbände durch die Unternehmensberatung Deloitte im Auftrag des DOSB gestützt. Die Unterstützung der Vereine im Breitensport sei aber vor allem Aufgabe der Länder und Kommunen, sagte Steiniger im Dlf. Man fördere im Bund vor allem den Spitzensport und damit über die Mannschaften indirekt auch die Olympia-Athleten für Tokio 2021.

Die 150 Millionen Euro für Sportstätten in Deutschland, seien dabei auch als Förderung für den Breitensport zu verstehen, denn sie entlaste auch die Kommunen vor Ort. "Am Ende des Tages werden wir diese historische Coronaherausforderung nur meistern können, wenn der Bund seine Verantwortung gerecht wird, aber eben auch Bundesländer und Kommunen, ihre Aufgaben entsprechend erfüllen", sagte der CDU-Sportpolitiker.