Dienstag, 16. April 2024

Archiv

Kuka aus Augsburg
Roboterhersteller will in China Nummer eins werden

Der Roboterbauer Kuka hat wegen hoher Investitionen im vergangenen Jahr weniger Gewinn erzielt. Der Umsatz stieg aber um 18 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Mit einem chinesischen Haupteigner im Rücken wollen die Augsburger den Roboter-Markt in China künftig dominieren.

Von Burkhard Schäfers | 15.02.2018
    Besucher am Messe-Stand des Unternehmens Kuka während der "China International Industry Fair 2015" in Shanghai.
    Der Augsburger Maschinenbauer Kuka hat den Umsatz weiter gesteigert (picture alliance / dpa / Imaginechina)
    Roboter, automatisierte Produktion, Industrie 4.0 – das klingt nach Zukunft und damit nach Erfolg. Tatsächlich meldet der Augsburger Maschinenbauer Kuka für 2017 einen Rekord bei den Auftragseingängen – vor allem dank der Robotik-Sparte: 3,6 Milliarden Euro, ein Plus von 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Umsatz stieg um 18 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Vorstandschef Till Reuter ist mit den am Morgen vorgelegten vorläufigen Zahlen zufrieden:
    "Wir sehen, dass in den Märkten die Nachfrage ungebrochen hoch ist, und dass wir sowohl in der Robotik als auch in der angewandten Robotik mit Lösungen eine hohe Nachfrage von Kunden haben, in Amerika, in Europa und auch insbesondere in China."
    Midea hält 95 Prozent an Kuka
    Das dürften die chinesischen Haupteigner gern hören: Hausgerätehersteller Midea hält 95 Prozent an Kuka. Allerdings machte der Konzern im vergangenen Jahr weniger Gewinn: Vor Zinsen und Steuern fiel das Ergebnis um fast ein Fünftel auf rund 103 Millionen Euro – vor allem bedingt durch Investitionen und Zukäufe. So lag die Marge 2017 mit 4,3 Prozent unter den Erwartungen.
    "Wir sind mit dem Wachstum sehr zufrieden, auf der Margenseite hatten wir uns höhere Ansprüche gestellt und wollten da eine andere Marge zeigen."
    Als Kuka vor gut einem Jahr von Midea übernommen wurde, gab es Unmut bis hinein in die Bundesregierung: Experten fürchteten den Ausverkauf deutscher Spitzentechnologie nach China.
    "Wenn Sie eine Firma haben, gibt’s ja keinen Grund für einen Know-How-Transfer, sondern Sie haben als Eigentümer Interesse, diese Firma letztlich stärker zu machen. Wir sind im letzten Jahr sowohl in Augsburg als auch in China gewachsen mit der Roboterproduktion. Und Sie haben ja die Meldung gesehen, dass wir auch hier am Standort weiter investieren, und mehr als 100 Millionen auch in das Umfeld ausgeben, um die besten Mitarbeiter für Robotik, für Anlagenbau in Augsburg zu bekommen."
    Stellenabbau in Augsburg
    Indes ist Kuka gerade dabei, am Hauptsitz Augsburg 250 Stellen abzubauen. Schuld ist die Sparte Anlagenbau, in der das Unternehmen etwa für Auto-Hersteller fertigt. Schon vor einigen Wochen hatte Kuka Sonderkosten in Millionen-Höhe gemeldet, weil es Probleme bei Projekten gegeben hatte, etwa durch unpünktliche Zulieferer. Kuka will am Anlagenbau festhalten, setzt aber vor allem auf Wachstum in den Feldern Robotik und Automatisierung. Mit Midea im Rücken wollen die Augsburger in China zur Nummer eins auf dem Roboter-Markt werden. Außerdem hofft Kuka auf gute Aufträge in den USA, wo ein Drittel des Gesamtgeschäfts liegt. Der Blick nach Übersee sei kein Nachteil für die Mitarbeiter am Heimatstandort, sagt Till Reuter:
    "Generell profitiert Augsburg schon von der Globalisierung. 2009 hatten wir am Standort wahrscheinlich 2.000 Mitarbeiter, heute sind es knapp 4.000. Der große Wachstumsschub kommt aus der Globalisierung und nicht allein aufgrund von dem nationalen Geschäft."
    Auch nach dem ersten Jahr mit Midea wird die Politik weiter beobachten, wie sich Kuka unter seinem chinesischen Eigner entwickelt.