Andreas Schiekofer: (lacht) Das ist zwar ein netter Vergleich, trifft aber nicht ganz. Wir haben hier seit langem ein Institut eröffnen wollen. Seit zehn Jahren gab es Bemühungen, jetzt ist es uns mit einem kleinen Trick gelungen, den die Briten, mit denen wir in ein Gebäude zusammengezogen sind, ähnlich angewandt haben. Wir nennen uns einfach nicht Goethe-Institut oder British Council bei den Briten sondern Kulturabteilung des Generalskonsulats und dann geht das ohne Probleme, wir machen aber genau die Dinge, die ein Goethe-Institut auch macht.
Schäfer-Noske: Wo gab es da die Schwierigkeiten?
Schiekofer: Die Schwierigkeiten sind eigentlich keine großen mehr. 1988 wurde das Goethe-Institut Peking gegründet, damals hatte es die Genehmigung bekommen, Herr Kohl hat das damals noch mit dem damaligen Präsidenten verhandelt. Dann wollten aber alle anderen ausländischen Saaten auch Kulturinstitute gründen und das war dann vielleicht doch ein bisschen zu viel für die damalige chinesische Führung und man hat sich gedacht, es ist überschaubarere, wenn man die Kulturaktivitäten innerhalb einer Botschaft oder Generalkonsulats lässt. Man hat aber auch dem Goethe-Institut Peking den Status nicht wieder aberkennen wollen, so dass das Goethe-Institut Peking im Moment das einzige unabhängige Institut eines westlichen Staates in China ist.
Schäfer-Noske: Ich komme noch einmal zurück auf meine erste Frage: warum braucht Shanghai ein solche Kulturzentrum?
Schiekofer: Vor eineinhalb Jahren kam ich hierher und habe eine Bedarfsanalyse erstellt. Was machen die anderen? Was wird von uns gewünscht?, und aufgrund dieser Bedarfsanalyse kamen wir dann zu folgendem Profil: wir machen im wesentlichen Beratungen von Studenten mit Studienwunsch in Deutschland, das machen wir natürlich in Zusammenarbeit mit dem DAAD. Warum machen wir das? Weil sich hier ein sehr großer grauer Markt an Vermittlungsagenturen stellt, die den Studenten sehr schnell sehr tolle Studiengänge in Deutschland versprechen und sie nicht korrekt aufklären über Sprach- und Zulassungsvoraussetzungen. Da wollten wir eine Stelle schaffen, die das neutral und ohne Profitstreben abklärt. Das ist eine Aufgabe. Die zweite ist die Vermittlung eines modernen und umfassenden Deutschlandbildes über Bücher, Zeitschriften, Videos, Internet, TV. Fortbildung für Deutschdozenten ist auch ein wichtiger Punkt. Methodik, Didaktik, Prüfungsabnahme, Landeskunde. Für die vielen Universitäten, die Deutschfakultäten haben, werden wir ein Zentrum zur Weiterbildung sein und dann führen wir schon seit dem letzten Jahr hier Kulturveranstaltungen durch. Wir hatten eine große Fluxusausstellung zusammen mit einem Schanghaier Museum, wir machen Programme an Konservatorein, Theaterakademien, hauptsächlich auf die Zielgruppe der 15- bis 25-jährigen gerichtet. Wir haben keinen Deutschunterricht dort, da es in Schanghai wirklich eine Vielzahl sehr guter Universitäten mit sehr gutem Deutschunterricht gibt und wir nur verbessernd hier eingreifen wollen oder modernisierend.
Schäfer-Noske: Das Kulturzentrum von Goethe-Institut und DAAD ist unter einem Dach mit dem britischen Kulturzentrum und der Bertelsmann-Vertretung. Wie kann hier denn eine Zusammenarbeit aussehen?
Schiekofer: Die Synergien liegen natürlich auf der Hand: wir können teure Säle oder Internetcafés gemeinsam betreiben und natürlich auch den europäischen Gedanken in Vorführungen und Veranstaltungen auch sichtbar für das Publikum in einem Haus als europäisches Haus darbieten.
Schäfer-Noske: Was werden Sie denn nun als deutsches Kulturinstitut in Schanghai tun, um in China die Meinungsfreiheit und die Einhaltung der Menschenrechte einzufordern?
Schiekofer: Das ist ein Thema, das wir natürlich auch sehr politisch gesetzt haben, da ist der Menschenrechtsdialog des auswärtigen Amtes in Zusammenhang mit der Nanjing-Universität anzuführen. Wir werden natürlich Entwicklungen in Deutschland diesbezüglich nicht verschweigen und auch immer wieder, wenn es passt und wenn wir einen chinesischen Partner finden, wir machen ja nichts aus der hohlen Hand, wir machen ja nur Projekte als Goethe-Institut, wo wir sehen, da gibt es im Land Partner oder Organisationen, die an diesem Thema genauso interessiert sind wie wir und entsprechend werden wir das auf die Tagesordnung nehmen aber wir können natürlich nicht in unsrem Zentrum für Kultur und Bildung Dinge tun, die nicht wahrgenommen werden oder nicht wahrgenommen werden wollen.
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Schäfer-Noske: Wo gab es da die Schwierigkeiten?
Schiekofer: Die Schwierigkeiten sind eigentlich keine großen mehr. 1988 wurde das Goethe-Institut Peking gegründet, damals hatte es die Genehmigung bekommen, Herr Kohl hat das damals noch mit dem damaligen Präsidenten verhandelt. Dann wollten aber alle anderen ausländischen Saaten auch Kulturinstitute gründen und das war dann vielleicht doch ein bisschen zu viel für die damalige chinesische Führung und man hat sich gedacht, es ist überschaubarere, wenn man die Kulturaktivitäten innerhalb einer Botschaft oder Generalkonsulats lässt. Man hat aber auch dem Goethe-Institut Peking den Status nicht wieder aberkennen wollen, so dass das Goethe-Institut Peking im Moment das einzige unabhängige Institut eines westlichen Staates in China ist.
Schäfer-Noske: Ich komme noch einmal zurück auf meine erste Frage: warum braucht Shanghai ein solche Kulturzentrum?
Schiekofer: Vor eineinhalb Jahren kam ich hierher und habe eine Bedarfsanalyse erstellt. Was machen die anderen? Was wird von uns gewünscht?, und aufgrund dieser Bedarfsanalyse kamen wir dann zu folgendem Profil: wir machen im wesentlichen Beratungen von Studenten mit Studienwunsch in Deutschland, das machen wir natürlich in Zusammenarbeit mit dem DAAD. Warum machen wir das? Weil sich hier ein sehr großer grauer Markt an Vermittlungsagenturen stellt, die den Studenten sehr schnell sehr tolle Studiengänge in Deutschland versprechen und sie nicht korrekt aufklären über Sprach- und Zulassungsvoraussetzungen. Da wollten wir eine Stelle schaffen, die das neutral und ohne Profitstreben abklärt. Das ist eine Aufgabe. Die zweite ist die Vermittlung eines modernen und umfassenden Deutschlandbildes über Bücher, Zeitschriften, Videos, Internet, TV. Fortbildung für Deutschdozenten ist auch ein wichtiger Punkt. Methodik, Didaktik, Prüfungsabnahme, Landeskunde. Für die vielen Universitäten, die Deutschfakultäten haben, werden wir ein Zentrum zur Weiterbildung sein und dann führen wir schon seit dem letzten Jahr hier Kulturveranstaltungen durch. Wir hatten eine große Fluxusausstellung zusammen mit einem Schanghaier Museum, wir machen Programme an Konservatorein, Theaterakademien, hauptsächlich auf die Zielgruppe der 15- bis 25-jährigen gerichtet. Wir haben keinen Deutschunterricht dort, da es in Schanghai wirklich eine Vielzahl sehr guter Universitäten mit sehr gutem Deutschunterricht gibt und wir nur verbessernd hier eingreifen wollen oder modernisierend.
Schäfer-Noske: Das Kulturzentrum von Goethe-Institut und DAAD ist unter einem Dach mit dem britischen Kulturzentrum und der Bertelsmann-Vertretung. Wie kann hier denn eine Zusammenarbeit aussehen?
Schiekofer: Die Synergien liegen natürlich auf der Hand: wir können teure Säle oder Internetcafés gemeinsam betreiben und natürlich auch den europäischen Gedanken in Vorführungen und Veranstaltungen auch sichtbar für das Publikum in einem Haus als europäisches Haus darbieten.
Schäfer-Noske: Was werden Sie denn nun als deutsches Kulturinstitut in Schanghai tun, um in China die Meinungsfreiheit und die Einhaltung der Menschenrechte einzufordern?
Schiekofer: Das ist ein Thema, das wir natürlich auch sehr politisch gesetzt haben, da ist der Menschenrechtsdialog des auswärtigen Amtes in Zusammenhang mit der Nanjing-Universität anzuführen. Wir werden natürlich Entwicklungen in Deutschland diesbezüglich nicht verschweigen und auch immer wieder, wenn es passt und wenn wir einen chinesischen Partner finden, wir machen ja nichts aus der hohlen Hand, wir machen ja nur Projekte als Goethe-Institut, wo wir sehen, da gibt es im Land Partner oder Organisationen, die an diesem Thema genauso interessiert sind wie wir und entsprechend werden wir das auf die Tagesordnung nehmen aber wir können natürlich nicht in unsrem Zentrum für Kultur und Bildung Dinge tun, die nicht wahrgenommen werden oder nicht wahrgenommen werden wollen.
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