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Laterne und Leckerei

Kürbisse gehören mittlerweile auch zur gehobenen Küche: Wegen ihres feinen Geschmacks und weil man alles Mögliche daraus zubereiten kann. Nicht nur Essbares übrigens. Zierkürbisse machen sich auch gut in dekorativen Herbstarrangements. Gute Nachrichten für alle Kürbisfans hat das Statistische Bundesamt: Die Kürbisernte ist in diesem Jahr sehr gut. Nur im Norden Deutschlands nicht.

Von Jörn Pietschke |
    Dieses Jahr ist kein Kürbisjahr:

    "Letztes Jahr haben wir das Doppelte gehabt, ja wir haben ja sechs Wochen Regen gehabt und das ist in der Hauptblütezeit. Da fliegen keine Bienen, keine Bestäubung - also wenig Früchte. Ich glaube nicht, dass wir noch bis Halloween hinkommen. Das ist der Rest, was jetzt noch hier ist - wir haben die jetzt abgenommen. Wir haben dieses Jahr auch viele Feldmäuse, nicht dass die noch angefressen werden, weil - dann halten sie sich ja nicht."

    Thorsten Haack, Gemüsebauer vor den Toren Cuxhavens, zeigt auf seinen Verkaufsstand direkt an einer viel befahrenen Landstraße. Neben einer Kiste mit kleinen Zierkürbissen liegen da pralle, gelbe Feldfrüchte in der Auslage, neben eher orange-roten Kürbissen und einigen, die ein bisschen kleiner und fast noch grün sind:

    "Die meisten sind alles Speisekürbisse, die wir hier haben. Die ganz alten Sorten sind gelbe Zentner, die werden bis zu 50 Kilo groß, dies Jahr nicht ganz so, und diese sind mehr zum Schnitzen, dann haben wir noch rote Zentner. Ach das gibt ja soviel Sorten. Es gibt ja 60 Sorten oder noch mehr, also wir pflanzen sechs Sorten an."

    Heinrich Haack ist auf den Gemüseanbau spezialisiert und hat deshalb vor allem die gängigen Kürbissorten im Angebot. Ute Sumfleth aus dem Alten Land präsentiert auf ihrem Bauernhof in Jork-Hove die ganze Vielfalt dieser Feldfrüchte. Der Kürbis hat sich bei den Apfelbauern Sumfleth in den letzten Jahren zum lukrativen Nebenerwerb ausgewachsen. Denn Kürbisse sind in:

    "Sie sind reich an Vitamin C haben wenig Kalorien und man kann sie in der Küche wie Gemüse verwenden. Dann geht es weiter mit den zucchiniartigen Kürbissen, die man auch frisch geerntet verzehren sollte, gebraten in der Pfanne als paniertes Gemüse ist sehr beliebt, allerdings auch sehr attraktiv, man muss sich immer entscheiden: will man den verzehren oder will man ihn liegen haben."

    Kürbisfans haben die Qual der Wahl: Mehr als 250 verschiedene Kürbisarten gibt es und Bäuerin Sumfleth zieht viele davon selber, im Winter in Blumentöpfen. Die ganze Wohnung wird so zum Gewächshaus, bevor die zarten Pflänzchen nach draußen können:

    "Es sind Feldfrüchte, man kann sie vorziehen in Blumentöpfen oder man pflanzt sie direkt ins Feld. Man muss natürlich warten bis nach den Eisheiligen, bis die Nächte frostfrei sind. Und muss sie gut düngen, ein bisschen gießen. Eigentlich wächst der Kürbis sehr gut."

    Wächst gut, schmeckt gut und vor allem mit Kürbis lässt sich der häusliche Speiseplan den ganzen Winter über bereichern. Die Erntezeit geht zwar jetzt auch bei Gemüseanbauer Haack zu Ende, doch Kürbis lässt sich gut lagern:

    "Dann kommt das auch auf die Sorten an. Wir haben ja hier die Hokaida-Kürbisse, die kann man ja bis zu einem Jahr halten. Da passiert gar nichts mit und dann haben wir hier die Schnitzkürbisse das ist natürlich das Problem. Sobald man die anschneidet, geht die natürliche Zersetzung los und deshalb sagen wir zu den Leuten: Ruhig dick Fruchtfleisch stehen lassen. Dann fällt der nicht so schnell zusammen."

    Und wer den Kürbis doch lieber in der Küche statt zu Halloween vor der Haustür hat, kann diese Feldfrucht als Brot oder Beilage verwenden oder benutzt einfach Kürbis pur - überbacken. Übrigens ein Lieblingsrezept von Ute Sumfleth:

    "Wir kochen am liebsten den überbackenen Kürbis mit Hokaido oder Babybär bisschen mit Käse rüber oder Creme Freche - also das isst die ganze Familie."