Über die Nobelpreisträger spekulieren Medien mit Inbrunst. Weltweit beteiligen sich Journalisten mit zumeist zweifelhaftem Erfolg am großen Ratespiel. Aus dem Kreis der Eingeweihten dringt gewöhnlich kein Wort nach draußen. Doch diesmal war alles anders. Stunden vor der feierlichen Bekanntgabe verkündete die Tageszeitung "Svenska Dagbladet" ihren Lesern, dass der britische Forscher Robert Edwards für die von ihm entwickelte Methode der künstlichen Befruchtung ausgezeichnet werde.
Offenkundig vorab informiert berichtete das Blatt seitenlang und in Farbe.
"Als ich die Zeitung um sechs Uhr morgens aufschlug, traf mich fast der Schlag. Ich verstehe nicht, wie das passieren konnte."
Juroren wie Hugo Lagercrantz, Professor für Kindermedizin, reagierten mit Entsetzen auf die Indiskretionen. Noch auf der Pressekonferenz mühte sich Urban Lehndahl, der Stellvertretende Vorsitzende des Nobelkomitees, den Umfang des Skandals herunterzuspielen:
"Solche Spekulationen zeigen, dass unser Nobelpreis die Medien bewegt. Ich gebe zu, dass die Zeitung diesmal den Vogel abgeschossen hat. Aber wir können das unmöglich kommentieren. Wenn wir allen Spekulationen nachgehen würden, wären wir 365 Tage im Jahr mit nichts anderem beschäftigt. Eine undichte Stelle in unseren Reihen wäre natürlich sehr bedauerlich."
Seit Tagen hüllen sich die Gelehrten in Schweigen. Umso eifriger lobt sich Martin Jönsson für die gelungene Enthüllung. Von Spekulationen könne keine Rede sein, so der Redaktionschef von "Svenska Dagbladet". Man habe Quellen aus dem Kreis der Eingeweihten angezapft:
"Mit unserer Glaubwürdigkeit spielen wir nicht. Wir wussten, wer den Preis bekommen würde. Wir haben das publiziert, weil es unser Job ist. Wir jagen die Nachricht. Dazu sind wir unseren Lesern verpflichtet. Und auch der Preis hat gewonnen. Selten war die mediale Aufmerksamkeit so groß wie in diesem Jahr."
Auch Karin Bojs, Wissenschaftsjournalistin des Konkurrenzblattes "Dagens Nyheter", hätte keine Sekunde gezögert, das Geheimnis auszuplaudern. Gleichwohl sei das Leck im Umfeld der altehrwürdigen Uniklinik Karolinska Institutet ein Skandal, wie sie ihn in ihrer 15-jährigen Karriere noch nicht erlebt habe:
"Ich glaube, das Motiv für den Verrat liegt in schweren internen Konflikten an der Klinik. Es geht um die Verteilung von Forschungsgeldern, die Besetzung von Chefposten und solche Dinge. Ganz offensichtlich gibt es Informanten, die dem Haus schaden wollen. Und es ist einfach eine Dummheit, wenn die Nobelstiftung und das Nobelkomitee versuchen, diese Probleme unter den Teppich zu kehren."
Den Kreis der Verdächtigen schätzt die erfahrene Journalistin, die durch fleißiges Studium öffentlicher Quellen bereits mehrfach Nobelpreisträger richtig getippt hat, auf höchstens zehn Personen. Gleichwohl werde es schwerfallen, den Informanten auf die Spur zu kommen. Die schwedischen Gesetze zum Quellenschutz machten es der Nobelstiftung schwer, Nachforschungen über ihre Mitarbeiter anzustellen.
Zugleich speise sich die besondere Aura des Nobelpreises aus der Verschwiegenheit und der Integrität der Juroren. Die Folgen des Skandals seien daher kaum absehbar:
"Der Nobelpreis ist die prestigevollste Auszeichnung in der Welt der Wissenschaft. Es ist von größter Bedeutung, dass er unparteiisch und mit Würde vergeben wird. Sodass man wirklich darauf vertrauen kann, dass zuverlässige Leute in einem ordentlichen Verfahren den geeignetsten Preisträger entscheiden."
Offenkundig vorab informiert berichtete das Blatt seitenlang und in Farbe.
"Als ich die Zeitung um sechs Uhr morgens aufschlug, traf mich fast der Schlag. Ich verstehe nicht, wie das passieren konnte."
Juroren wie Hugo Lagercrantz, Professor für Kindermedizin, reagierten mit Entsetzen auf die Indiskretionen. Noch auf der Pressekonferenz mühte sich Urban Lehndahl, der Stellvertretende Vorsitzende des Nobelkomitees, den Umfang des Skandals herunterzuspielen:
"Solche Spekulationen zeigen, dass unser Nobelpreis die Medien bewegt. Ich gebe zu, dass die Zeitung diesmal den Vogel abgeschossen hat. Aber wir können das unmöglich kommentieren. Wenn wir allen Spekulationen nachgehen würden, wären wir 365 Tage im Jahr mit nichts anderem beschäftigt. Eine undichte Stelle in unseren Reihen wäre natürlich sehr bedauerlich."
Seit Tagen hüllen sich die Gelehrten in Schweigen. Umso eifriger lobt sich Martin Jönsson für die gelungene Enthüllung. Von Spekulationen könne keine Rede sein, so der Redaktionschef von "Svenska Dagbladet". Man habe Quellen aus dem Kreis der Eingeweihten angezapft:
"Mit unserer Glaubwürdigkeit spielen wir nicht. Wir wussten, wer den Preis bekommen würde. Wir haben das publiziert, weil es unser Job ist. Wir jagen die Nachricht. Dazu sind wir unseren Lesern verpflichtet. Und auch der Preis hat gewonnen. Selten war die mediale Aufmerksamkeit so groß wie in diesem Jahr."
Auch Karin Bojs, Wissenschaftsjournalistin des Konkurrenzblattes "Dagens Nyheter", hätte keine Sekunde gezögert, das Geheimnis auszuplaudern. Gleichwohl sei das Leck im Umfeld der altehrwürdigen Uniklinik Karolinska Institutet ein Skandal, wie sie ihn in ihrer 15-jährigen Karriere noch nicht erlebt habe:
"Ich glaube, das Motiv für den Verrat liegt in schweren internen Konflikten an der Klinik. Es geht um die Verteilung von Forschungsgeldern, die Besetzung von Chefposten und solche Dinge. Ganz offensichtlich gibt es Informanten, die dem Haus schaden wollen. Und es ist einfach eine Dummheit, wenn die Nobelstiftung und das Nobelkomitee versuchen, diese Probleme unter den Teppich zu kehren."
Den Kreis der Verdächtigen schätzt die erfahrene Journalistin, die durch fleißiges Studium öffentlicher Quellen bereits mehrfach Nobelpreisträger richtig getippt hat, auf höchstens zehn Personen. Gleichwohl werde es schwerfallen, den Informanten auf die Spur zu kommen. Die schwedischen Gesetze zum Quellenschutz machten es der Nobelstiftung schwer, Nachforschungen über ihre Mitarbeiter anzustellen.
Zugleich speise sich die besondere Aura des Nobelpreises aus der Verschwiegenheit und der Integrität der Juroren. Die Folgen des Skandals seien daher kaum absehbar:
"Der Nobelpreis ist die prestigevollste Auszeichnung in der Welt der Wissenschaft. Es ist von größter Bedeutung, dass er unparteiisch und mit Würde vergeben wird. Sodass man wirklich darauf vertrauen kann, dass zuverlässige Leute in einem ordentlichen Verfahren den geeignetsten Preisträger entscheiden."