Freitag, 19. April 2024

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Leipzig
2.000 Menschen protestieren gegen Hooligan-Krawalle

Einen Tag nach den Hooligan-Krawallen in Leipzig sind rund 2.000 Menschen auf die Straße gegangen. Die Demo stand unter dem Motto "Fight back! Rechte Strukturen zerschlagen!". Der MDR zog unterdessen Konsequenzen aus dem Angriff auf eine Reporterin am Montag Abend. Künftig werden Journalisten bei solchen Einsätzen von Sicherheitspersonal begleitet.

13.01.2016
    Teilnehmer einer Demonstration am 12.01.2016 in Leipzig hinter einem Transparent mit der Aufschrift DIE RECHTEN ZU BODEN.
    Leipzigs Linke wehrt sich nach der rechtsradikalen Randale (dpa / picture alliance / Sebastian Willnow)
    Im Leipziger Süden haben mehr als 2.000 Menschen gegen die Ausschreitungen von Hooligans protestiert. Unter dem Motto "Fight back! rechte Strukturen zerschlagen!" zogen sie durch den links-alternativen Stadtteil Connewitz und die angrenzende Südvorstadt. Die Demonstration blieb nach Angaben der Polizei friedlich. Lediglich einzelne Böller und Bengalos wurden gezündet. Die Organisatorin, die Linken-Landtagsabgeordnete Juliane Nagel, bezeichnete die Versammlung als "starkes Zeichen der Solidarität" mit den Geschädigten der Randale.
    Ermittlungen wegen schweren Landfriedensbruchs
    Am Montagabend hatten in Connewitz weit mehr als 200 Rechtsextreme und Hooligans randaliert. Sie setzten Autos in Brand, zündeten Pyrotechnik und zerschlugen die Schaufensterscheiben zahlreicher Geschäfte und Restaurants. Die Polizei ermittelt gegen 211 Verdächtige wegen besonders schweren Landfriedensbruchs.
    Parallel zu den Ausschreitungen hatte im Stadtzentrum von Leipzig die islam- und fremdenfeindliche Legida-Gruppierung demonstriert. Dabei wurde die MDR-Reporterin Ine Dippmann tätlich angegriffen und beschimpft. Ihr wurde das Handy aus der Hand geschlagen. Auch erhielt sie einen Schlag ins Gesicht. Der Sender MDR Info zog jetzt Konsequenzen aus dem Vorfall. "Wir haben beschlossen, Reporterinnen und Reporter bei solchen Einsätzen generell von Sicherheitspersonal begleiten zu lassen", so Jana Hahn, die Hörfunkchefin der Hauptredaktion Information.
    MDR: "Wir lassen uns nicht einschüchtern!"
    MDR-Intendantin Karola Wille hatte den Vorfall scharf verurteilt: "Mit dem tätlichen Angriff auf unsere Kollegin ist eine Grenze überschritten worden." Der Sender werde sich aber nicht einschüchtern lassen und weiter berichten. Die MDR-Reporterin hatte nach dem Angriff Schutz bei den Sicherheitskräften gesucht und noch am Abend Anzeige erstattet.
    (kr/fwa)