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"Liebling Kreuzberg"
Schauspieler Manfred Krug ist tot

Der Schauspieler, Sänger und Schriftsteller Manfred Krug ist mehreren Medienberichten zufolge im Alter von 79 Jahren in Berlin gestorben. Krug war einer der bekanntesten Schauspieler der ehemaligen DDR und feierte auch nach seiner Ausreise in die Bundesrepublik zahlreiche TV-Erfolge.

27.10.2016
    Der Schauspieler, Sänger und Schriftsteller Manfred Krug bei einem Auftritt im Leipziger Gewandhaus im Januar 2016.
    Der Schauspieler, Sänger und Schriftsteller Manfred Krug ist im Alter von 79 Jahren gestorben. (imago / STAR-MEDIA)
    Nach Angaben seines Managements starb Manfred Krug bereits am 21. Oktober, er sei "friedlich im Kreise seiner Familie zuhause eingeschlafen". Bundespräsident Joachim Gauck kondolierte Krugs Frau Ottilie und würdigte Krug als "einen der glaubwürdigsten und populärsten Schauspieler unserer Zeit". In vielen Rollen habe er in wundervoller Art die Stärken und Schwächen der Menschen vor Augen geführt.
    "Ein Typ, den man nicht vergessen konnte"
    Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte, "wir verdanken diesem großartigen Schauspieler viele unterhaltsame und anregende Stunden. In jeder Rolle war Krug unverkennbar, er war ein Typ, den man nicht vergessen konnte."
    Manfred Krug wurde 1937 in Dusiburg als Sohn eines Eisenhütten-Ingenieurs geboren. Sein Vater wechselte später arbeitsuchend nach Leipzig, dann nach Brandenburg und führte dort als Betriebsdirektor ein Stahlwerk. Als Zwölfjähriger folgte er seinem Vater in die damalige DDR. In der jungen DDR avancierte er zum Film-Idol.
    Durchbruch in der DDR
    Bei der DEFA war er zunächst vor allem auf die Rollen von Halbstarken, Ganoven und Kriminellen festgelegt. Am Tag des Mauerbaus in Berlin (13. August 1961) hielt sich Krug im Westen der Stadt auf. Er kehrte jedoch in die DDR zurück. Mit der Gegenwartskomödie "Auf der Sonnenseite" kam der künstlerische Durchbruch. Nach offizieller DDR-Linie verkörperte Krug damals wie kaum ein anderer das Lebensgefühl der jungen Generation und wurde deshalb gern als Vorbildfigur in die Pflicht genommen. Auch als Sänger machte sich Krug einen Namen.
    Im Jahr 1976 nahm seine Filmkarriere in der DDR ein jähes Ende, weil er seine Unterschrift unter die Protestresolution gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann gesetzt hatte. Manfred Krug siedelte mit seiner Familie nach West-Berlin um und avancierte nach seine Ausreise zu einem der erfolgreichsten Schauspieler der Bundesrepublik.
    Erfolge auch im Westen
    Bekannt wurde er vor allem mit seinen Auftritten in der Vorabendserie "Auf Achse", als Hauptkommissar Stoever im "Tatort" und als Berliner Anwalt in der ARD-Erfolgsserie "Liebling Kreuzberg".
    In einem Interview, das Stephan Lamby mit Manfred Krug für die NDR/ARD-Produktion "Mord nach der Tagesschau – 30 Jahre Tatort" (2000) führte, spricht Krug über Besonderheiten seiner Rolle als Kommissar Stoever.
    Nach längerer Abwesenheit von der Bühne startete Krug 2008 eine Tournee mit dem Berlin Jazz Orchestra, zahlreiche weitere Konzerte und Buchveröffentlichungen folgten.
    Im Februar 2016 war Krug mit dem Filmpreis "Paula" als "herausragender deutsch-deutscher Künstler" geehrt worden, der "in allen Systemen über die Epochen hinweg ein Mensch und Bürger mit Ecken und Kanten, mit Meinung und Haltung" geblieben sei.
    (gwi/tgs)