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Die Jürgen Kerth Band 1984

Jürgen Kerth ist Thüringens ungekrönter Blueskönig. 1948 in Erfurt geboren, startete er seine Musikerkarriere 1964 mit der Schülerband Spotlights, die sich auf Druck der Kulturbehörden umbenennen musste in Rampenlichter und 1966 doch verboten wurde.

03.10.2014
    Jürgen Kerth spielt auf einer Gitarre.
    Auch nach der Wende ist der Musiker dem Blues treu geblieben. (Archiv Kerth)
    So ging es weiter mit neuen Namen und neuen Bands, bis er schließlich 1971, nach einer musikalischen Ausbildung an der Musikschule Erfurt, das Jürgen-Kerth-Quintett bzw. die Gruppe Jürgen Kerth gründete. Erste Rundfunkproduktionen entstanden ab 1973, eine erste Langspielplatte bei Amiga wurde erst fünf Jahre später veröffentlicht. Kerth maß mit seinen Jungs von nun an die kleine DDR aus und zählte neben Renft mit zu den beliebtesten Gruppen. Musikalisch war er inzwischen endgültig beim Blues angekommen und kultivierte ihn zusehends. Musikalische Vorbilder wie Rory Gallagher, Johnny Winter, John Mayall und Jimi Hendrix, aber auch Otis Redding, Ray Charles oder Isaac Hayes inspirierten ihn zu eigenen Songs.
    Und der Blues hatte damals den Ruch von etwas Renitentem, "weil das freie Spiel das freie Denken inspirierte und man sich, wenn auch versteckt, etwas ausleben konnte", so Kerth persönlich dazu. Zweimal wurde Jürgen Kerth von seinem Publikum in Umfragen zu "Besten Blues-Gitarristen der DDR" gekürt – 1977 und 1978.
    Auch nach der Wende ist der Musiker dem Blues treu geblieben. Noch immer strahlt er stoische Ruhe und Gelassenheit aus, wenn er mit geschlossenen Augen an der Bühnenkante steht und seine melancholisch-zärtlichen oder kraftvoll-robusten Stücke auf der umgebauten Gitarre inszeniert. Mit dieser Konzertaufzeichnung von Jürgen Kerth aus dem Jahre 1984, die nicht mehr genauer datiert werden kann, startet die Musikredaktion des Deutschlandfunk eine eigene Archiv-Reihe, die Highlights aus den vergangenen 20 Jahren noch einmal zu Gehör bringen will.