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Lohnunterschiede
Frauen bekommen immer noch weniger Lohn und Rente

Frauen bekommen im Schnitt 22 Prozent weniger Lohn als Männer. Das hat mit den Kindererziehungszeiten zu tun und damit, dass sie weniger gutbezahlte Chefposten besetzen. Aber selbst bei vergleichbaren Jobs mit ähnlicher Ausbildung und Berufserfahrung liegen die Männer noch deutlich vorne, wie das Statistische Bundesamt herausgefunden hat.

30.07.2014
    Außenminister Steinmeier und Verteidigungsministerin von der Leyen bei der Pressekonferenz in Berlin
    Bundesminister bekommen ein ähnliches Gehalt, ob sie nun Frauen oder Männer sind. Ansonsten sind die Unterschiede selbst bei gleichen Jobs noch groß. (picture-alliance / dpa / Bernd von Jutrczenka)
    In Deutschland verdienen Frauen nach wie vor im Schnitt deutlich weniger als Männer. Wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte, lag die Lohn- und Gehaltslücke zwischen Mann und Frau im vergangenen Jahr bei 22 Prozent. Diese Differenz hat sich in den vergangenen 20 Jahren, seit dem Erfassen der Daten, kaum geändert.
    Erhebliche Ost-West-Unterschiede
    Es gibt allerdings deutliche Ost-West-Unterschiede. So liegt die Lohndifferenz in Hamburg bei 25 Prozent, in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg bekommen Frauen lediglich vier beziehungsweise sieben Prozent weniger. Schaut man auf die Europäische Union, ist der Lohn-Unterschied nur in Estland (30 Prozent) und in Österreich (23 Prozent) größer als in Deutschland. Am geringsten war die Lücke in Slowenien, wo Frauen nur rund drei Prozent weniger bekommen.
    Roderich Egeler, Präsident des Bundesamtes, sagte bei der Vorstellung der Zahlen in Berlin, es gebe eine Reihe von Gründen für die unterschiedliche Bezahlung. So steigt die Zahl der weiblichen Führungskräfte nur langsam. Der Frauenanteil in den Chefetagen lag 2012 bei knapp 30 Prozent. Das sind nur wenige Prozentpunkte mehr als vor 20 Jahren. Zum anderen verfügen Frauen aufgrund der Kindererziehungszeiten über weniger Berufserfahrung.
    Auch bei ähnlicher Qualifikation und Erfahrung sind Frauen im Nachteil
    Solche Faktoren könnten Lohn und Gehalt drücken, meinte Egeler. Doch selbst wenn all das eingerechnet werde, bekämen Frauen immer noch rund sieben Prozent weniger Lohn als Männer mit ähnlicher beruflicher Stellung, Ausbildung und Erfahrung.
    Nach Angaben des Statistischen Bundesamts schreiben sich die Unterschiede beim Lohn im Alter fort: etwa ein Viertel der Frauen in Deutschland muss in der Rente mit weniger als 900 Euro netto auskommen. Bei den Männern sind das nur gut 15 Prozent. (tgs/mb)