Ähnlich wie zur Zeit nach der Wiedervereinigung sei Ostdeutschland heute "zurück im Mittelpunkt einer bundesdeutschen Debatte", beobachtet Mania-Schlegel. Hintergrund der Entwicklung seien auch die Erfolge der AfD. Mit seiner Sachsen-Ausgabe wolle "Krautreporter" dieser Diskussion "den Schrecken nehmen" und die Aufmerksamkeit nutzen, um den Osten mit seinen "großartigen Themen" ins Gespräch zu bringen.
Allerdings wolle man keinen Journalismus "für den Osten machen, sondern über den Osten für Deutschland" und die Leser in diesen "bürgerjournalistischen Versuch" mit einbeziehen. Jeder Leser sei gleichzeitig Mitglied der Redaktion und könne sich in Entscheidungsprozesse einbringen.
Misstrauen gegenüber Westmedien
Im Osten gebe es ein großes Misstrauen gegenüber Medien, sagte Mania-Schlegel im Gespräch mit @mediasres. Viele Menschen zweifelten vor allem an westdeutschen Medien. Diese Haltung sei "historisch gewachsen, aus einer Zeit, wo es den Staatsfunk gab" und werde auch weitervererbt.
"Aber nur weil jemand Lügenpresse schreit, heißt es nicht, dass er nicht am nächsten Tag die Zeitung aufschlägt, um zu sehen, was über ihn geschrieben wird." Auch im Osten interessierten sich die Menschen für Medien, "nur wollen sie anders angesprochen werden", glaubt der Journalist.
Unter der Überschrift "Mensch, Sachsen" schreiben Mania-Schlegel und seine Kollegen über Themen wie "Sorry, aber die AfD ist nicht so doof, wie du denkst", "Was der Westen vom Osten lernen kann" oder "Stolz auf Ostdeutschland". Die Sachsen-Ausgabe finanziert sich wie das gesamte Online-Magazin "Krautreporter" über Mitgliedsbeiträge.