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Mehr Service, bitte!

Service-Center für Studierende sind ein großes Thema an allen Hochschulen. Verwaltung und Studienberatung sollen besser erreichbar sein, lange Schlangen in Immatrikulations- und Prüfungsämtern der Vergangenheit angehören. "Studierende als Kunden" das ist ein Thema der derzeit an der Europa-Universität Frankfurt/Oder tagenden Studienberater.

Von Claudia van Laak |
    Wer als Studierender der Freien Universität Berlin derzeit eine E-Mail an das Immatrikulationsamt schicken will, hat schlechte Karten. Es existiert schlicht und einfach keine E-Mail-Adresse. Das soll sich ändern - ein Call- und E-Mail-Center wird eingerichtet, der Service für die Studierenden verbessert. Was an der FU Berlin noch Zukunftsmusik ist, wird an der Fachhochschule Darmstadt schon seit 3 Jahren praktiziert. Die FH hat nicht nur das Immatrikulationsamt, die Studienberatung, das Akademische Auslandsamt und die Verwaltung der Langzeitstudiengebühren zusammengelegt, es hat auch eine zentrale Anlaufstelle geschaffen.
    Und wir denken anders als früher, sagt Abteilungsleiter Uli Knoth, die Studierenden sind unsere Kunden.

    "Kunden deshalb, um dieser alte Haltung des Bittstellers etwas entgegenzusetzen. Wir hatten wirklich früher den Eindruck, dass unsere Studierenden als Bittsteller gesehen wurden. Was könnten wir so gut arbeiten, wenn wir die Studenten nicht hätten. "

    Die FH Darmstadt ist Vorreiter in Sachen Service-Center, andere Hochschulen ziehen nach. Die Uni Hannover hat ein so genanntes Campus-Center beschlossen. Der Leiter der Studienberatung Ralf Mahler.

    "Wir wollen versuchen, alles an einem Stück, nicht von Pontius von Pilatus, diese vielen Wege, von einem zum anderen geschickt zu werden, in Zukunft zu vermeiden. Möglichst viel auf der Informationsebene sofort klären, wenn es schwieriger wird, dann einen Termin vereinbaren. "

    Studienberatung, Akademisches Auslandsamt und Immatrikulationsämter waren bislang an den meisten Unis strikt getrennt. Ralf Mahler befürchtet, dass durch eine Zusammenlegung verschiedener Abteilungen die Studienberatung künftig auf der Strecke bleiben könnte.

    "Na ja, Änderung macht immer ein bisschen Angst, die Kollegen, die aus den verschiedenen Feldern kommen, die haben andere berufliche Erfahrungen als die, die aus dem akademischen Bereich kommen. Da gibt es ein bisschen Berührungsängste. Hochschule verändert sich total im Moment, das ist vielleicht ein bisschen viel. "

    Die FH Darmstadt hat gute Erfahrungen mit der Zusammenlegung der Abteilungen gemacht. Wir als Studienberater sind uns nicht zu schade, auch vorn am Tresen zu stehen und einfache Verwaltungstätigkeiten zu machen, sagt Ulli Knoth.

    "Wir haben ein so genanntes zwei-Level-System. Wir haben eine erste Anlaufstelle für alle, die zu uns kommen, und wir haben ein Expertensystem. Alle Experten müssen auch in das erste Level, um nicht abzudriften. "

    Die Einführung von Studiengebühren wird den Druck auf die Hochschulen erhöhen, ihren Service zu verbessern. Wer zahlt, will eine entsprechende Leistung für sein Geld, eine gute Beratung und keine Warteschlangen. Aus diesem Grund wird sich die Idee der Service-Center wohl über kurz oder lang an allen Hochschulen durchsetzen. Die Studierenden werden zu Kunden. Studienberater Ralf Mahler hat sich bereits darauf eingestellt.

    "Wenn ich denen Mist erzähle, werden sie´s mir schon kräftig geben, und das finde ich gut so. "