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"Mein Klassiker"
Comedian Oliver Polak über Udo ]ürgens

Oliver Polak, Autor des Buches "Ich darf das, ich bin Jude" macht am liebsten Witze über seine Religion, das Judentum. Diese Witze führt er in ganz Deutschland in einer Comedy-Show auf. Darin macht er vor allem Stand Up, aber er singt und tanzt auch. Der Mittdreißiger ist also auch ein Entertainer - genau wie sein Klassiker.

Von Gesine Kühne | 30.09.2014
    Hallo, mein Name ist Oliver Polak, ich bin Komödiant, Autor und Musiker. Mein Klassiker ist eine Person, und zwar ist es Udo Jürgens, der für mich immer sehr wichtig war. In der Kindheit war es so, dass ich auf meinem ersten Udo Jürgens Konzert war. 1987, in der Oldenburger Weser-Ems-Halle auf der "Deinetwegen" Tour."
    Das war ein wahnsinnig großes Erlebnis. Als Elfjähriger da. Wie er ja auch mehr Chansonnier ist als alles andere, was viele Leute nie begriffen haben. Er hat ja auch
    Lieder für Shirley Bassey, Sammy Davis Junior geschrieben. Und das war für mich der Wahnsinn, ihn mit zehn/elf Jahren dort live zu sehen. Es gab auch ein Lied, das hieß auch "Deinetwegen" und das war für mich sehr, sehr wichtig, weil es gab eine Zeile da drin.
    Und das Lied war als Kind - da hab ich schon gespürt, das diese Worte für mich sehr wichtig waren, jetzt so 25 Jahre später sind sie für mich immer noch so wichtig. Also, weil das immer noch sehr auf mein Leben zutrifft.
    Er hatte einfach sehr viele Lieder immer im Laufe der Jahre, die mich immer wieder berührt haben - die einen manchmal so nach vorn getrieben haben, so in lustigen
    Momenten, so wie "Ich weiß was ich will". Aber jetzt auch auf seinem letzten Album "Einfach Ich".
    Die Faszination an Udo Jürgens ist einfach, dass er ein Vollblutmusiker ist aber eigentlich auch ein Entertainer. Der das auch einfach durchgezogen hat über die Jahre
    und da hab ich den größten Respekt vor ihm. In dem Wort Unterhaltung steckt Haltung drin und das hab ich irgendwie auch über Udo Jürgens erfahren, der ja schon -
    muss man schon mal sagen - in den 70er Jahren Lieder wie "Ein ehrenwertes Haus" hatte, was jetzt nicht die komplette Georg-Kreisler-Revolution war, aber ich fand das war schon revolutionär für die Gartenlaube. Und später hat er sich auch noch, in den 90er Jahren, wo es nicht so megageil für ihn lief mal eine Zeit lang, trotzdem mit der katholischen Kirche angelegt mit diesem Lied "Gehet hin und vermehret euch". Womit er ja sogar in Deutschland auf dem Index stand.
    Es gibt einfach ganz wenig Künstler, die ich einfach sehr bewundere für ihren Weg und für das, was sie transportieren und dazu gehört ein Udo Jürgens aber auch eine Band wie Blumfeld. Bloß, dass Blumfeld nicht immer so gut angezogen waren wie Udo Jürgens.