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Mein Klassiker
Der streng-brutale neue Mann

Götz Schubert ist eine Allzweckwaffe im deutschen TV. Einer der Schauspieler, die man häufig sieht und das in sehr unterschiedlichen Rollen. In "Mein Klassiker" beschreibt er seine Vorliebe für den Film "Fanny und Alexander".

Von Eric Leimann | 11.03.2014
    Der Schauspieler Götz Schubert im Porträt.
    Der Schauspieler Götz Schubert (picture alliance / dpa)
    Mein Name ist Götz Schubert. Ich bin Schauspieler und mein Klassiker ist "Fanny und Alexander", ein Film von Ingmar Bergmann.
    - Cousine 1: "Sie hat großen Respekt vor ihrem neuen Mann."
    - Cousine 2: "Ein stattlicher Mann!"
    - Großmutter: "Ich habe das Gefühl, dass Emelie bald wieder zu uns zurückkehrt, sehr bald sogar!"
    Na ja, es ist eine Familiengeschichte, eigentlich eine sehr weit gefächerte, also mit Söhnen und Enkeln. Großmüttern, Großvätern. Das ist eine wundersame Geschichte, es gibt Wunder, es gibt Kinderaugen, Kinderfantasien.
    - Fanny: "Hörst du das? Alexander, wach auf!"
    - Alexander: "Was ist denn?"
    - Fanny: "Da draußen sitzt einer."
    Sehr streng und brutal
    Es geht natürlich um Fanny und Alexander, das Geschwisterpaar, die in einem gutbürgerlichen Haushalt leben und der Vater ist ein Theaterdirektor. Daher gibt es auch den Bezug zum Theater. Und es gibt die Großmutter, die eine sehr warmherzige Frau ist und die Familie so zusammenhält. Und der Vater stirbt. Und die Frau, also die Mutter von Fanny und Alexander, heiratet dann nach einer gewissen Zeit einen Geistlichen.
    - Bischof: "Ich will, dass du mit deinen Kindern in mein Haus kommst ohne alle Besitztümer."
    - Emelie: "Wie meinst du das?"
    - Bischof: "Ich will, dass du alles zurücklässt: deine Kleider, deinen Schmuck, deine Möbel, deine Wertsachen, deine Freundschaften, deine Gewohnheiten und deine Gedanken."
    Und der ist ein Fanatiker und nimmt die Familie sozusagen raus aus dieser Umgebung und dann wird es auch sehr unerfreulich, weil der sehr streng ist und brutal.
    - Bischof: "Ich hasse dich nicht, ich liebe dich. Die Liebe aber, die ich für dich, deine Mutter und deine Schwester hege, ist keine blinde, keine weichliche Liebe. Sie ist sehr stark und streng, Alexander!"
    Und dann geschieht ein kleines Wunder und die Kinder und die Frau sind befreit und kehren wieder zurück.
    Ich glaube, das war während meiner Schauspielschulzeit, das muss demzufolge zwischen '83 und '87 gewesen sein. Weil mich ein Dozent noch darauf aufmerksam gemacht hat. Das ist der Professor Ulrich Engelmann, bei dem ich viel gelernt habe. Und das war im Fernsehen - ich fürchte, in einer Schwarzweiß-Version, weil Farbfernseher war das keiner.
    - Aaron: "Das Unbegreifliche macht die Menschen wütend. Darum ist es besser zu sagen, es würde durch Spiegel, Apparate, Projektionen hervorgerufen. Da lacht das Volk!"
    Von der Olsen-Bande bis zu Ingmar Bergmann
    Das kann auch Westfernsehen gewesen sein. Also, keine Ahnung. Wobei ich mir schon vorstellen kann, dass das auch im Osten gelaufen ist, damit hatten wir ja nicht so ein Problem. Wir hatten mit Ingmar Bergmann nicht so ein Problem, wir hatten auch mit den Skandinaviern nicht so ein Problem, die Sachen wurden schon gebracht - von der Olsen-Bande einmal angefangen bis hin zu Ingmar Bergmann.
    - Aaron: "Onkel Isaac sagt, es gibt mehr als nur die eine Wirklichkeit. Es gibt verschiedene Sphären. Er sagt, es wimmelt nur so von Dämonen, Geistern, Gespenstern, von Seelen, Astralwanderern, Engeln und Teufeln. Er sagt, selbst das kleinste Steinchen hat ein eigenes Leben."
    - Großmutter, Schlussmonolog "Fanny und Alexander": "Alles kann geschehen. Alles ist möglich und wahrscheinlich. Zeit und Raum existieren nicht. Auf einem unbedeutenden wirklichen Grunde spinnt die Einbildung weiter und webt neue Muster."