Der Andrang von hilfsbereiten Bürgern ist so groß, dass die Stadt eine eigene Koordinationsstelle einrichten musste, welche die einzelnen Angebote koordiniert und diversen Sozialdiensten zuteilt. Zugleich schießen die Netzwerke aus dem Boden: "Dresden für alle", "Dresden Place to be" und viele andere mehr. Das Wochenendjournal "Mein Nachbar, ein Flüchtling" begleitet die Menschen dieser Stadt an den Schnittstellen zwischen Einheimischen und Fremden, wobei sich die Aktiven deutlich gegen den rechten Bodensatz abgrenzen. Einig sind sich die Helfer vor allem in einer Beurteilung: Erst die "Pegida" hat dafür gesorgt, dass vielen Bürgern die Schamesröte ins Gesicht stiegt - was letzten Endes die Bewegung der Toleranz in Dresden so stark gemacht hat, wie sie heute geworden ist.
Dabei sehen die Akteure auch den Problemen ins Auge: Die Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan, Palästina und vielen anderen Ländern tragen Konflikte anders aus, als wir es gewohnt sind. So hatten sächsische Sozialarbeiter beim Versuch, streitende Gruppen zu besänftigen, resignieren müssen. Die Lösung kam aus einem palästinensischen Kulturkreis: Ein Flüchtling, der die besondere Psychologie der streitenden Parteien beherrschte, brachte die Kontrahenten wieder an einen Tisch. Resümee der Ehrenamtlichen: "Wir erleben, wie Konflikte von außen hereingetragen werden, und dann erleben wir, wie die Lösungsansätze ebenfalls von außen kommen. Daran lernen wir." Insgesamt erleben die Helfer durch die Flüchtlinge eine nicht erwartete Welle der Dankbarkeit.
Die gesamte Sendung können Sie nach Sendetermin mindestens noch sechs Monate in unserem Audioarchiv nachhören.