Es dauert ein wenig, eh die Tür sich öffnet. An die neuen Schlösser hat sich Kurt Westergaard noch immer nicht gewöhnt. Mehrere Monate lebten er und seine Frau auf der Flucht. Seit einigen Wochen nun sind die beiden zurück im eigenen Haus in Aarhus.
"Wir wohnten an neun verschiedenen Orten und hatten neun verschiedene Autos. Und hier muss ich unseren Nachrichtendienst wirklich loben. Sie haben uns nicht nur beschützt. Sie vermittelten uns ein Gefühl von Fürsorge."
Während Westergaards Abwesenheit wurde sein Haus in einen Sicherheitstrakt verwandelt. Kameras überwachen jetzt den Eingangsbereich und den Garten. Panzergläser. Ein Badezimmer wurde so umgebaut, dass der 73-jährige sich jetzt im Falle eines Falles darin verbarrikadieren kann. In seiner Hose trägt er einen Alarmknopf. Nach wie vor begleitet der Nachrichtendienst ihn zur Arbeit bei der rechtsliberalen Tageszeitung "Jyllands-Posten". Will er irgendwo hinfahren, muss er die Behörden informieren.
"Immer wieder kommt einem der Gedanke, es könne etwas passieren, immer wieder kommt die Furcht in mir hoch, keine Frage. Aber man darf sie nicht zulassen, man muss die Furcht auf Abstand halten. Und bislang ist mir das ganz gut gelungen."
Westergaard schüttelt den Kopf. Das alles, sagt er, wegen einer Zeichnung. Nicht den Propheten Mohammed habe er seinerzeit karikiert. Mit der Bombe im Turban wollte er darstellen, dass zahlreiche Terroristen ihren geistigen Sprengstoff aus dem Koran beziehen. Der Vorwurf, er, Westergaard, wolle die Moslems provozieren, sei absurd. In Dänemark könne jeder seine Religion ausüben, wie er wolle. Er müsse nur die Grundlagen der säkularen Gesellschaft, also Demokratie und Menschenrechte, akzeptieren:
"Für mich ist das ein Ausdruck von Anerkennung und Gleichberechtigung, dass wir die Zuwanderer ebenso aufs Korn nehmen wie die normalen Dänen. Mein eigenes hausgemachtes demokratisches Credo lautet: Ich kritisiere Dich, ergo nehme ich dich ernst. "
Und das hat Westergaard nun einmal mehr getan. Heute erscheint das Buch des islamkritischen Publizisten Lars Hedegaard, dessen Texte Westergaard illustriert hat.
"Natürlich ist da auch Trotz dabei. Es ist doch absurd, dass man sich in seinem eigenen Land verstecken muss und wir so leben müssen, wie wir leben. Ich habe nichts Kriminelles getan, nur meinen Job als Zeichner erledigt. Und so steckt in den neuen Karikaturen gewiss auch eine Menge Trotz, denn Trotz ist ein guter Antrieb. "
Westergaard blättert durch den Stapel mit Zeichnungen, die das Buch illustrieren. Es geht nicht nur um den Islam, auch andere gesellschaftliche Gruppen bekommen ihr Fett weg. Doch einmal mehr findet sich ein Kopf als tickende Bombe neben dem Koran. Er wolle sich nicht einschüchtern lassen von Fundamentalisten, sagt Westergaard. Die Politik des Appeasement gegenüber Islamisten sei seine Sache nicht. Das Einzige, was die tolerante Gesellschaft des Westens nicht toleriere, sei Intoleranz.
"Ich ein Provokateur? Nun, in meinen Augen ist ein Provokateur jemand, der etwas verändern will, ein Mensch mit einer Ideologie. Mir aber geht es nur um eines - nämlich das Recht auf Meinungsfreiheit. Ich bin fest davon überzeugt, dass dieser Kampf geführt werden muss, gegen alle Kräfte, die die Meinungsfreiheit einschränken wollen."
Unterdessen halten die dänischen Medien den Atem an, wegen möglicher Reaktionen in der arabischen Welt. Sie fragen sich, ob nun ein neuer Karikaturenstreit droht. Auch Kurt Westergaard bekommt das zu spüren. Noch vor einem halben Jahr erfuhr er bedingungslose Unterstützung, doch inzwischen hat sich der Wind gedreht:
"Jetzt fangen auch die Dänen an zu sagen, nein, bitte keine neuen Zeichnungen. Ich bekomme nun jede Menge Post, in der die Leute mich auffordern, aufzuhören. Aber wo soll das enden? Wollen wir wirklich um des lieben Frieden willens kapitulieren und die Meinungsfreiheit opfern?"
"Wir wohnten an neun verschiedenen Orten und hatten neun verschiedene Autos. Und hier muss ich unseren Nachrichtendienst wirklich loben. Sie haben uns nicht nur beschützt. Sie vermittelten uns ein Gefühl von Fürsorge."
Während Westergaards Abwesenheit wurde sein Haus in einen Sicherheitstrakt verwandelt. Kameras überwachen jetzt den Eingangsbereich und den Garten. Panzergläser. Ein Badezimmer wurde so umgebaut, dass der 73-jährige sich jetzt im Falle eines Falles darin verbarrikadieren kann. In seiner Hose trägt er einen Alarmknopf. Nach wie vor begleitet der Nachrichtendienst ihn zur Arbeit bei der rechtsliberalen Tageszeitung "Jyllands-Posten". Will er irgendwo hinfahren, muss er die Behörden informieren.
"Immer wieder kommt einem der Gedanke, es könne etwas passieren, immer wieder kommt die Furcht in mir hoch, keine Frage. Aber man darf sie nicht zulassen, man muss die Furcht auf Abstand halten. Und bislang ist mir das ganz gut gelungen."
Westergaard schüttelt den Kopf. Das alles, sagt er, wegen einer Zeichnung. Nicht den Propheten Mohammed habe er seinerzeit karikiert. Mit der Bombe im Turban wollte er darstellen, dass zahlreiche Terroristen ihren geistigen Sprengstoff aus dem Koran beziehen. Der Vorwurf, er, Westergaard, wolle die Moslems provozieren, sei absurd. In Dänemark könne jeder seine Religion ausüben, wie er wolle. Er müsse nur die Grundlagen der säkularen Gesellschaft, also Demokratie und Menschenrechte, akzeptieren:
"Für mich ist das ein Ausdruck von Anerkennung und Gleichberechtigung, dass wir die Zuwanderer ebenso aufs Korn nehmen wie die normalen Dänen. Mein eigenes hausgemachtes demokratisches Credo lautet: Ich kritisiere Dich, ergo nehme ich dich ernst. "
Und das hat Westergaard nun einmal mehr getan. Heute erscheint das Buch des islamkritischen Publizisten Lars Hedegaard, dessen Texte Westergaard illustriert hat.
"Natürlich ist da auch Trotz dabei. Es ist doch absurd, dass man sich in seinem eigenen Land verstecken muss und wir so leben müssen, wie wir leben. Ich habe nichts Kriminelles getan, nur meinen Job als Zeichner erledigt. Und so steckt in den neuen Karikaturen gewiss auch eine Menge Trotz, denn Trotz ist ein guter Antrieb. "
Westergaard blättert durch den Stapel mit Zeichnungen, die das Buch illustrieren. Es geht nicht nur um den Islam, auch andere gesellschaftliche Gruppen bekommen ihr Fett weg. Doch einmal mehr findet sich ein Kopf als tickende Bombe neben dem Koran. Er wolle sich nicht einschüchtern lassen von Fundamentalisten, sagt Westergaard. Die Politik des Appeasement gegenüber Islamisten sei seine Sache nicht. Das Einzige, was die tolerante Gesellschaft des Westens nicht toleriere, sei Intoleranz.
"Ich ein Provokateur? Nun, in meinen Augen ist ein Provokateur jemand, der etwas verändern will, ein Mensch mit einer Ideologie. Mir aber geht es nur um eines - nämlich das Recht auf Meinungsfreiheit. Ich bin fest davon überzeugt, dass dieser Kampf geführt werden muss, gegen alle Kräfte, die die Meinungsfreiheit einschränken wollen."
Unterdessen halten die dänischen Medien den Atem an, wegen möglicher Reaktionen in der arabischen Welt. Sie fragen sich, ob nun ein neuer Karikaturenstreit droht. Auch Kurt Westergaard bekommt das zu spüren. Noch vor einem halben Jahr erfuhr er bedingungslose Unterstützung, doch inzwischen hat sich der Wind gedreht:
"Jetzt fangen auch die Dänen an zu sagen, nein, bitte keine neuen Zeichnungen. Ich bekomme nun jede Menge Post, in der die Leute mich auffordern, aufzuhören. Aber wo soll das enden? Wollen wir wirklich um des lieben Frieden willens kapitulieren und die Meinungsfreiheit opfern?"