In einer "außerordentlichen Aufsichtsratssitzung" sollte Hans Joachim Mendig noch einmal die Chance bekommen, sein Treffen mit dem AfD-Parteivorsitzenden Jörg Meuthen zu erklären. Im Juli 2019 saßen die beiden mit dem PR-Berater Moritz Hunzinger zusammen - zu einem "sehr angeregten und konstruktiven politischen Gedankenaustausch", wie Meuthen anschließend postete. Mehr als 350 Filmschaffende protestierten, das Image von Hessens Filmförderung stand auf dem Spiel. Am Dienstag (24.09.2019) gab das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst bekannt, dass der Aufsichtsrat der HessenFilm die Zusammenarbeit mit Hans Joachim Mendig beendet habe, der die Hintergründe des Treffens nicht wirklich erklären konnte - außer, dass es privat gewesen sei. "Das Private ist hier politisch geworden", so Dlf-Landeskorrespondent Ludger Fittkau.
Vertrauensverhältnis seit längerem gestört
Die Erklärung sei aus rechtlichen Gründen recht dürr ausgefallen, urteilt Ludger Fittkau. Der Hintergrund sei aber klar: Schon zuvor hatte Kunstministerin Angela Dorn öffentlich gemacht, dass sie schon seit ihrem Amtsantritt im Januar 2019 mit Mendig im Gespräch war, weil das Vertrauensverhältnis zwischen der Filmbranche und ihm bereits seit längerem aus verschiedenen Gründen gestört war. Es gab also eine krisenhafte Vorgeschichte zu dem Foto von Hans Jochachim Mendig mit Jörg Meuthen. Dieses sei also der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Die Rücktritte der Filmemacher aus den Gremien der HessenFilm sowie die Distanzierung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der staatlichen hessischen Filmförderungsgesellschaft in der vergangenen Woche haben schließlich keinen anderen Schritt als die Trennung von Mendig zugelassen. Letztendlich habe die Kunstministerin Angela Dorn verantwortungsbewusst gehandelt, bilanziert Ludger Fittkau.