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Neuling sorgt für Furore
RB Leipzig ist Klassenbester

Aufsteiger RB Leipzig führt nach dem elften Spieltag in der Fußball-Bundesliga die Tabelle an. Leipzig gewann am Freitag mit 3:2 in Leverkusen und profitierte gleichzeitig von der 0:1-Niederlage der Bayern in Dortmund.

Von Jonas Panning | 20.11.2016
    Die Leipziger Spieler Yussuf Poulsen (l-r), Marcel Halstenberg, Timo Werner und Marvin Compper jubeln nach dem Tor zum 3:0.
    Oben angekommen: RB Leipzig ist nach dem elften Spieltag Tabellenführer in der Fußball-Bundesliga. (picture alliance / dpa / Jan Woitas)
    RB Leipzig ist so etwas wie der neue Mitschüler: der kommt nach den Sommerferien neu in die Klasse, ist erst noch unbeliebt, und schreibt dann auch noch eine eins nach der anderen.

    In der Fußball-Bundesliga ist Aufsteiger Leipzig jetzt schon Klassenbester: Tabellenführer - vor den Bayern und vor Borussia Dortmund. "Die Mitschüler" – um im Bild zu bleiben - sind entsprechend verschnupft. BVB-Chef Hans-Joachim Watzke schickte auf der Jahreshauptversammlung seines Vereins eine Spitze in den Osten: "Alle 150 Mitglieder von Rasenballsport können jetzt beruhigt den Livestream ausmachen. Weil ich werde heute nix dazu sagen. Glückwunsch für die vorrübergehende Tabellenführung."

    Bayern-Kapitän Lahm spricht vom "Momentum Leipzig"
    Und auch die Bayern, drei Punkte hinter Leipzig auf Platz zwei, hatten mit diesem Konkurrenten wohl nicht gerechnet. Zumindest noch nicht zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison. Gestern kassierte der Meister in Dortmund seine erste Saisonniederlage. Anschließend sprach Bayern-Kapitän Philipp Lahm den Leipzigern seinen Respekt aus: "Aktuell machen sie’s sehr, sehr gut. In Leverkusen auch gewonnen, was nie einfach ist. Deswegen. Ja, wir werden’s sehen wie lange sie das Momentum auf ihrer Seite haben werden."
    Einen richtigen Trend scheint der Bayern-Kapitän den Leipzigern noch nicht zuzutrauen. Die wiederum genießen den entspannten Blick von der Spitze und bleiben ganz gelassen. "#Schönemomentaufnahme", twitterte RB gestern Abend und Trainer Ralph Hasenhüttl denkt noch nicht mal an den eigenen Verein, sondern an die gesamte Liga: "Kein Mensch hätte das erwarten können, dass wir diejenigen sind, die die Liga spannend machen. Wir haben immer davon gesprochen, dass es schön wäre, wenn sich die Bundesliga wieder spannender gestalten würde. Und das wir diejenigen sind, die dafür sorgen, hätte sicher keiner für möglich gehalten."

    RB-Sportdirektor Rangnick erinnert an Leicester
    Der Aufsteiger sorgt also dafür, dass der Kampf um die Meisterschaft wieder spannend ist. Für Leipzig selbst, ist die laut Sportdirektor Ralf Rangnick übrigens kein Thema. Einschränkend sagte er aber gestern im ZDF-Sportstudio: "Man hat letztes Jahr in England gesehen, bei Leicester. Das war wirklich auch undenkbar und ist nachher trotzdem passiert. Wir genießen das momentan wirklich. Jedes einzelne Spiel ist für uns was Besonderes. Und genauso handhaben wir es auch weiterhin."
    Mit diesem Neuling dürfte also weiterhin zu rechnen sei. Leipzig surft auf einer Welle der Euphorie und RB-Kapitän Dominik Kaiser sprach schon am Vormittag im Sport 1-"Doppelpass" nicht mehr nur von einer Momentaufnahme: "Wir werden unseren Weg weitergehen. Davon bin ich schon überzeugt, dass wir in der Lage sind, dass auch perspektivisch auf den Platz zu bringen. Aber wir sind uns auch bewusst, dass es mal Rückschläge geben kann. Die werden uns aber nicht aus der Bahn werfen. Davon bin ich überzeugt. Und dann werden wir einfach sehen, wie sich das weiter entwickelt."