Mittwoch, 24. April 2024

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Moralische Rechtfertigung des Kolonialismus ?
Neuseelands katholische Kirche begrüßt Aus für Lehre der Entdeckung Amerikas

Neuseelands katholische Kirche unterstützt den Schritt des Vatikan, die Lehre von der Entdeckung Amerikas aus der Kolonialzeit zurückzuweisen.

31.03.2023
    Historische Grafik, die eine Gruppe Indianer mit nacktem Oberkörper, Federkopfschmuck und Baströckchen darstellt.
    Historische Grafik, die eine Gruppe Ureinwohner mit nacktem Oberkörper, Federkopfschmuck und Baströckchen darstellt. (picture alliance / akg-images)
    Im 21. Jahrhundert verabscheue man die Art des Glaubens, dass eine Gruppe von Menschen einer anderen überlegen sei, heißt es in einer Erklärung der Bischöfe. Sie versicherten insbesondere den Maori-Ureinwohner, dass sie diese Lehre "absolut und vorbehaltlos" ablehnten.
    Der Vatikan hatte gestern mitgeteilt, die katholische Kirche rücke von der historischen Idee einer "Entdeckung Amerikas" durch die Europäer ab. Die "Entdeckungs-Doktrin" sei nicht Teil der Lehre der katholischen Kirche. Die Papstschreiben aus dem 15. und 16. Jahrhundert seien "nie als Ausdruck des katholischen Glaubens" angesehen worden.
    Die katholischen Bischofskonferenzen Kanadas und der USA begrüßten die Erklärung in schriftlichen Stellungnahmen und kündigten weitere wissenschaftliche Studien zu dem Thema an.

    Indigene forderten Abkehr von Entdeckungs-Doktrin

    Beim Papstbesuch in Kanada im Juli 2022 hatten Indigene vom Papst eine Abkehr von der "Entdeckungs-Doktrin" gefordert. Diese habe zur Enteignung und Unterdrückung der amerikanischen Ureinwohner durch die Kolonialmächte beigetragen.
    Die sogenannte Doktrin ging von der Idee aus, dass Amerika im 15. Jahrhundert von den Europäern entdeckt worden sei. Daher wurde auch die Aufteilung der "Neuen Welt" unter den Kolonialmächten England, Frankreich, Spanien und Portugal als rechtmäßig angesehen und mit päpstlichen Schreiben beglaubigt.

    Rufe nach Entschuldigung werden laut

    Boliviens früherer Präsident Evo Morales forderte Europa auf, sich bei den indigenen und afrikanischen Völkern für die Kolonialisierung zu entschuldigen, durch die sie ein Vermögen angehäuft hätten. Die mehr als 500 Jahre alte falsche "Doktrin der Entdeckung" habe Völkermord, Raub und Gräueltaten gerechtfertigt, schrieb Boliviens erster indigener Präsident auf Twitter.
    Diese Nachricht wurde am 31.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.