Freitag, 19. April 2024

Archiv

NFL-Saison
Mehr als 60 Spieler sagen "nein Danke"

66 Profis aus der US-Football-Liga NFL haben sich dazu entschlossen, die kommende Spielzeit aufgrund des Coronavirus auszusetzen. Manche Akteure könnten sich aus finanziellen Gründen dazu entschlossen haben, denn bezahlt werden sie trotzdem. Ob die Saison stattfindet, ist dagegen längst nicht klar.

Von Heiko Oldörp | 07.08.2020
FOXBOROUGH, MA - JANUARY 04: New England Patriots linebacker Dont a Hightower 54 before an AFC Wild Card game between the New England Patriots and the Tennessee Titans on January 4, 2020, at Gillette Stadium in Foxborough, Massachusetts. Photo by Fred Kfoury III/Icon Sportswire NFL, American Football Herren, USA JAN 04 AFC Wild Card - Titans at Patriots PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxRUSxSWExNORxDENxONLY Icon482200104126
Dont'a Hightower von den New England Patriots wird die kommende NFL-Saison aufgrund des Coronavirus aussetzen. (www.imago-images.de)
Die Zahl ist beeindruckend. 66 NFL-Profis haben ihren Vereinen gesagt: "No thanks", Nein Danke - ich pausiere lieber. Die Team-Besitzer hatten sich mit der Spielergewerkschaft auf diese Option verständigt. Denn im globalen Corona-Hotspot USA ist die Sorge vor dem Virus auch unter den Sportlern sehr verbreitet.
Es gehe nicht um Football und auch nicht um das Business, betont der einstige NFL-Profi und jetzige ESPN-Experte, Louis Riddick. Dies sei einzig und allein eine Frage der Gesundheit - und deshalb sei Vertrauen das Wichtigste.
New England Patriots besonders betroffen
Besonders betroffen sind die New England Patriots, bei denen gleich acht Spieler aussetzen, darunter mit Linebacker Dont’a Hightower ein Leistungsträger, der bereits drei Mal den Super Bowl mit den Patriots gewonnen hatte. Hightower gab an, dass er aus Sorge um seine Familie sich diesmal gegen Football entschieden habe. Vor drei Wochen wurde Hightower erstmals Vater. Zudem hat seine Mutter Typ2-Diabetes.
Das Maskottchen der New York Mets trägt Mundschutz auf der Tribüne.
Coronafälle in der Major League Baseball
Die Major League Baseball hat vor wenigen Tagen ihren Spielbetrieb aufgenommen – und bereits ein großes Problem.
Obwohl er aussetzt, bekommt der 30-Jährige 150.000 Dollar Gehalt. Mit dieser Summe werden alle pausierenden Profis entlohnt, die ein geringes Gesundheitsrisiko haben. Wer jedoch nachweisen kann, dass er durch Vorerkrankungen besonders gefährdet ist, wird mit 350.000 Dollar entschädigt.
Nun ist bei einem Dont’a Hightower das Geld nicht so wichtig, er hat bereits mehrere Millionen verdient. Andere Spieler hingegen könnten sich laut Brady Quinn bewusst aus finanziellen Gründen entschieden haben, auszusetzen. Der 35-Jährige, frühere Quarterback und jetzige Fernsehexperte erklärt warum:
"Wenn du dich entschieden hast, die Saison zu spielen, gibt es kein zurück mehr. Allerdings könntest du ein Problem bekommen. Wenn die Saison abgebrochen wird und, sagen wir mal, du hast vier der 16 Partien gespielt, bekommst du nur diese vier Partien bezahlt. Auf das Geld für die anderen zwölf Spiele hast du kein Anrecht."
Vorbereitungsspiele sind abgesagt
Und es ist knapp einen Monat vor Saisonbeginn längst nicht klar, ob die NFL-Saison überhaupt gespielt werden kann. Die vier Vorbereitungsspiele pro Team wurden bereits abgesagt. Zudem wollen die Footballer sich nicht abschotten, wie es gerade die Basketballliga NBA und die Eishockey-Liga NHL machen, sondern ihre Saison so absolvieren wie immer mit Heim- und Auswärtsspielen im ganzen Land. Das macht seit zwei Wochen auch die Major League Baseball und hat bereits große Probleme. Zwei Teams mussten wegen eines Corona-Ausbruchs in Quarantäne, mehr als 20 Partien deshalb bereits verschoben werden.
Dazu kommt: Die NFL ist die Liga mit dem größten Personalaufwand. Neben den Spielern und Trainern gehören zahlreiche Special Coaches, diverse Assistenten sowie Helfer zum Team, so das in einer Umkleide rund 100 Personen sind. Dennoch soll die Saison am 10. September mit dem Spiel von Meister Kansas City gegen Houston beginnen. Die Werbespots laufen bereits im US-Fernsehen.