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Nicht mehr nur zuschauen

27.09.2000
    "Eine Welt - eine Geschichte?" - das fragen Geschichtswissenschaftler vom 26. bis 29. September auf dem 43. Deutschen Historikertag in Aachen. Zum ersten Mal sind in diesem Jahr auch Studierende in einer eigenen Sektion auf der Tagung vertreten. In ihrer Ausstellung "Pars pro toto - Die Welt im Kleinen" präsentieren Geschichtsstudenten der Technischen Hochschule Aachen vier Beispiele von Sammlungen, die Weltbilder im Wandel der Zeit zeigen: Das kaiserlich initiierte Augustusforum im alten Rom, die Aachener Reliquien als sakrale mittelalterliche Sammlung, private Kunst- und Wunderkammern der frühen Neuzeit sowie das Bonner Haus der Geschichte. In den vergangenen zwei Jahren hat ein gutes Dutzend Studierende diese Studentensektion erarbeitet. Anlass waren Erfahrungen beim Historikertag 1998 in Frankfurt, erzählt Stephanie Vanderheijden, die schon damals dabei war: "In Frankfurt habe ich sehen können, dass Studierende nur als Hilfskräfte zu Gange waren und keine eigenen Leistungen mitbringen konnten." Das wollte man ändern. Im Oktober 1998 setzte man sich erstmals zu einer Arbeitsgruppe zusammen und erstellte ein Konzept. Das Epochen übergreifende Thema "Weltbilder im Wandel der Zeit" ist schnell gefunden, als Grundlage dient eine entsprechende Hausarbeit. Neben der Ausstellung organisierten die Studenten auch vier Vorträge, berichtet Volker Caumanns vom Organisationsteam: "Wir haben zwei Vorträge, die über Geschichtsschreibung gehen und dann etwas über den Aachener Domschatz." Mit professuraler Unterstützung reichte die Gruppe ihr Konzept beim Historikerverband ein und hatte Erfolg. Der Vorsitzende Professor Johannes Fried begrüßt die Eigeninitiative: "Konzeptionell bekamen die Studenten völlig frei Hand." Nach der für manche unerwarteten Zustimmung geht die Arbeit richtig los. Unzählige Gespräche werden geführt, man verfasst Papiere, richtet ein Seminar aus und verteilt Referate. Die Professoren begleiten und unterstützen die anstrengende Pionierarbeit im laufenden Semesterbetrieb großzügig. Einen Wunsch konnten sich die Aachener Studierenden allerdings nicht erfüllen. Ursprünglich wollte die Gruppe Studenten aus ganz Deutschland zu dem Projekt einladen. Eine solche Ausweitung wird es aber auch in Zukunft nicht geben, so der Vorsitzende der Deutschen Historikerverbands Professor Fried: "Es muss sich auf diese eine Sektion konzentrieren, die Studentenschaft der Universität am Ort kann das machen."

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    Die Ausstellung "Pars pro toto" ist vom 27.-29.9.2000 im Foyer des Instituts für Romanische Philologie zu sehen. Institut für Romanische Philologie Kármánstraße 17/19 52062 Aachen Öffnungszeiten: 9-17 Uhr

    Beim Deutschen Historikertag 2000 finden weitere Ausstellungen statt, unter anderem zur Geschichte des Deutschen Fußballbundes "100 Jahre DFB".