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Nicht-Olympische Verbände bangen um Förderung

Seine Nähe zur Politik wollte der Deutsche Olympische Sportbund, DOSB, mit der Wahl Berlins als Ort seiner 7. Mitgliederversammlung demonstrieren.

Von Robert Kempe | 03.12.2011
    So war neben Bundespräsident Christian Wulff, einigen Parlamentariern auch der für den Sport zuständige Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich unter den Gästen. Und Politiker zeigten sich bemüht ihre Unterstützung für den organisierten Sport zum Ausdruck zu bringen, vor allem bei einer erneuten deutschen Olympiabewerbung.
    Doch eine Bewerbung für die Winterspiele 2022 wird es vorerst nicht geben. Dafür stimmte auf der Mitgliederversammlung, die überwältigende Mehrheit der Delegierten. Begründet wurde dieser Entschluss damit, dass die derzeitigen Rahmenbedingungen nicht stimmen würden. Diese wolle man vorerst weiter prüfen.

    DOSB-Präsident Thomas Bach:

    "Was ich immer angemerkt habe, mit der gebotenen Nüchternheit, den Auftrag der Mitgliederversammlung erfüllen. Nämlich zu prüfen - und zwar ständig zu prüfen: Ändern sich wesentliche Umstände, ergeben sich andere Konstellationen. Und dafür, glaube ich, kann man kein besseres Votum bekommen."

    Neben den internationalen Chancen müssten für eine erneute Bewerbung vor allem innenpolitische Aspekte, wie die Unterstützung in der Bevölkerung und die Finanzierung stimmig sein, so Bach. Meldeschluss für eine Bewerbung München 2022 ist in gut zwei Jahren. 2013 wird auch der Bundestag neu gewählt sowie in Bayern der Landtag. Die politische Rückendeckung könnte dem Sport zu unsicher sein.

    Auf der Versammlung äußerte die Politik keine Kritik am organisierten Sport. Dafür wächst der Unmut bei den Nicht-olympischen Verbänden. Viele seien verunsichert, da immer mehr Nicht-Olympische Verbände aus der Spitzensportförderung des Bundesinnenministeriums herausfallen, sagte der Sprecher der Nicht-Olympischen Verbände im DOSB Gunter Fahrion gegenüber dem Deutschlandfunk. Das eingesparte Geld werde den Olympischen Verbänden zugeschlagen. Neben immer weniger Personal und großer Planungsunsicherheit sei eine weitere Folge, so Fahrion:

    "Dass in verschiedenen Verbänden momentan darüber diksutiert wird, ob man sich überhaupt noch den Leistungssport leisten kann. Weil viele Verbände, die Leistungssport auch im Programm haben, haben jetzt das Problem, dass die Breitensportler sagen: Wir sehen nicht ein, dass wir mit unseren Finanzen den Spitzensport unterstützen, wenn dieser vom Bund nicht unterstützt wird."

    Man sehe die Tendenz in Zukunft nur noch Olympischen Sport fördern zu wollen. DOSB-Chef Bach will sich nun verstärkt beim BMI für die Förderung der Nicht-Olympischen Verbände einsetzen. Innenminister Friedrich, der sich so recht noch kein sportpolitisches Profil zulegen konnte, zeigte sich in seiner Rede zwar gesprächsbereit, doch schränkte er zugleich ein: Man müsse, so Friedrich, die richtigen Prioritäten setzen.