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"Pakt der Korruption"

Im Manipulationsskandal um den französischen Handball-Meister Montpellier HB hat die Staatsanwaltschaft erstmals Stellung bezogen. Sie spricht von "eindeutigen Beweisen" gegen den ehemaligen Kieler Star Nikola Karabatic und weitere Spieler.

Von Ursula Welter | 01.10.2012
    "Ja, ich habe gewettet, mit seinem Geld und in seinem Namen", gestand die Freundin von Luka Karabatic den Ermittlern. Luka Karabatic und sein Bruder, der mehrmalige Olympiasieger, Welt- und Europameister Nikola Karabatic hatten , wie einige der beschuldigten Stars, beim fraglichen Spiel verletzungsbedingt auf der Bank gesessen. Rechtsanwalt Eric Dupond-Moretti bestätigte heute:

    "Ja, es wurde gewettet, aber nein, es gab keine Betrügerei."

    Auf Betrug stünden bis zu fünf Jahre Haft. Der Oberstaatsanwalt von Montpellier Brice Robin legte heute Details vor, die für gut organisierten Betrug sprechen. Vierzig mal höhere Wetteinsätze, Wettscheine an drei Orten, in Montpellier, Paris und Rennes. Er selbst habe zunächst nicht glauben wollen, dass derart talentierte Spieler so etwas täten. Aber die Beweise seien eindeutig: Einzelne Spieler hätten hohe Summen gesetzt, Spieler auf der Bank und Spieler auf dem Feld.

    Der Staatsanwalt sprach von einem Pakt der Korruption und fragte: "Kann man wirklich normal spielen, wenn man derart hohe Summen auf Niederlage gesetzt hat ?" Dass der Torwart, der ebenfalls Wettscheine eingereicht hat, nur 5 Tore hielt, spreche eine eigene Sprache. Die Spieler selbst machen von ihrem Recht Gebrauch und verweigern die Aussage.Die Verantwortlichen der beiden Clubs seien absolut unschuldig, unterstrich der Staatsanwalt.

    Montpellier teilte heute mit, der Club sei das Opfer, Präsident und Trainer wehrten sich gegen die Schlagzeile, ein "Gigant liegt am Boden". Nein, sagte Patrice Canayer, wir schauen nach vorne. Wir spielen am Mittwoch in Toulouse, mit einer professionellen, jungen Truppe:

    "Wir werden das tun, was wir stets getan haben: die Farben von Montpellier mit Stolz tragen."