Donnerstag, 25. April 2024

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Digitalisierung im Wahlkampf

Die Frage nach der Digitalisierung schaffte es in der sogenannten Fünferrunde der Kleinen Parteien gestern Abend auf Platz eins. Dlf-Korrespondet Falk Steiner hat die Digitalisierungsambitionen der Parteien für @mediasres eingeordnet.

Falk Steiner im Gespräch mit Antje Allroggen | 05.09.2017
    Alice Weidel (3.vr.), Spitzenkandidatin der AfD, begrüßt am 04.09.2017 bei ihrer Ankunft im Fernsehstudio in Berlin Christian Lindner, Bundesvorsitzender und Spitzenkandidat der FDP (r), dahinter stehen die Spitzenkandidaten (l-r) Sahra Wagenknecht, Fraktionsvorsitzende der Partei Die Linke, Cem Özdemir, Bundesvorsitzender der Partei Bündnis 90/Die Grünen, und Joachim Herrmann (CSU), bayerischer Innenminister.
    Live-Fünfkampf der kleinen Parteien in der ARD (dpa-Bildfunk / Bernd von Jutrczenka)
    Das Thema Digitalisierung sei bei allen Parteien wichtig gewesen, sagte Dlf-Korrespondent Falk Steiner über die Fünferrunde der Kleinen Parteien im Gespräch mit Antje Allroggen. Alle Parteien beschäftigen sich in ihrem Wahlprogrammen mit dem Thema, nur bei der AfD sei das Thema am schwächsten vertreten und am wenigsten konkret.
    Bislang ist das Themenfeld Digitalisierung auf drei Ministerien verteilt: Sowohl das Innen- und Verkehrs- als auch das Wirtschaftsministerium widmen sich diesem Bereich. Die Kompetenzen für Digitalisierung müssten also gebündelt werden. Die CDU könne sich einen eigenen Staatsminister im Kanzleramt vorstellen, die FDP sogar ein eigenes Digitalministerium. In diesem Zusammenhang werde der bisherige Staatsminister bei der Bundeskanzlerin, Helge Braun, immer wieder genannt. Steiner kann sich vorstellen, dass sich die neue Regierung für das Modell Staatsminister im Kanzleramt, der sich mit der Koordinierung zwischen den betroffenen Ressorts beschäftigt, entscheiden könnte.
    Deutschland allein kann die Digitalisierung nicht regeln
    Europa habe eine große Regelungskompetenz, in der die deutsche Politik eine größere Führungsrolle übernehmen könnte. Die Bundesregierung sei einer der wichtigsten Player innerhalb Europa und im Europäischen Rat. In den Wahlprogammen finde man allerdings wenig zum digitalen europäischen Binnenmarkt, kritisierte Steiner. Es sei nicht im Interesse vieler deutscher Unternehmen, den digitalen Binnenmarkt zu stärken, da sie dadurch keinen finanziellen Gewinn erzielen würden.
    Dennoch gäbe es Bereiche, in denen die Digitalisierung schon gut funktioniere wie beispielsweise in den Medien - wenn es "um die Infrastruktur im digitalen Raum geht" - so Steiner. Dennoch müsse man sich in Zukunft mit der Frage auseinandersetzen, wie man große Player reguliert.