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Preisabsprachen
Verfahren gegen DOSB-Präsident Hörmann

Seit drei Tagen ist Alfons Hörmann neuer Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes. Jetzt bestätigt die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf die Übergabe eines Verfahrens an das Obelandesgericht wegen Verstoßes gegen das Kartellrecht. Es geht um Hörmanns Zeit als Chef eines Dachziegelherstellers.

Von Thomas Purschke | 10.12.2013
    Das Kartellamt hatte mehreren Firmen aus der Tondachziegelbranche, darunter auch der Creaton AG mit dem damaligen Vorstandsvorsitzenden Alfons Hörmann, 2008 "wettbewerbsbeschränkende Absprachen" vorgeworfen. Jetzt muss sich der frisch gewählte Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf wegen des Vorwurfes von ungerechtfertigten Preisabsprachen im Jahr 2006 in der Dachziegelbranche während seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender (von 1998-2010) des Ziegelherstellers Creaton AG verantworten. Dies bestätigte der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf, Holger Schönwitz, gegenüber dem Deutschlandfunk:
    "Wir sind nach umfangreicher Prüfung davon überzeugt, dass der vom Bundeskartellamt im Jahr 2008 erhobene Vorwurf der wettbewerbsbeschränkenden Preisabsprachen bei der Firma Creaton AG zutrifft. Deshalb haben wir nun die Verfahrensakten dem zuständigen Kartellsenat beim Oberlandesgericht Düsseldorf übergeben."
    Die Firma Creaton AG wurde vom Bundeskartellamt neben weiteren Ziegelherstellern 2008 mit einem Bußgeld in Höhe von 66 Millionen Euro belegt und hatte daraufhin Einspruch dagegen erhoben.
    Zudem bestätigte Justizsprecher Schönwitz, dass Alfons Hörmann vor fünf Jahren als damaliger Vorstandsvorsitzender der Creaton AG vom Bundeskartellamt wegen illegaler Preisabsprachen persönlich mit 150 000 Euro Bußgeld belegt wurde. Dagegen hatte Hörmann Einspruch eingelegt. Zu den Vorwürfen hatte Hörmann in den Tagen vor seiner Wahl zum DOSB-Präsidenten mehrfach öffentlich erklärt, dass er während seiner Zeit bei der Creaton AG an keinen Preisabsprachen beteiligt gewesen sei.
    Das Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes hatte Hörmann zudem vor seiner Wahl "nach eingehender Prüfung" des Vorgangs den Rücken gestärkt und öffentlich verkündet, dass dieses Kartellrechtsverfahren keinerlei Auswirkungen auf Hörmanns Kandidatur habe.
    Heute ist der 53-jährige Unternehmer Hörmann hauptberuflich als Chef der gleichnamigen Hörmann-Gruppe mit 3500 Mitarbeitern vornehmlich aus dem Bereich der Kommunikationsanlagen- und Autoteile-Branche tätig.