
Anne Lacaton and Jean-Philippe Vassal haben es geschafft, der Bekämpfung der Wohnungsnot ein Gesicht zu geben und auch die Frage der Ökologie in der Architektur aufzugreifen, sagte Architekturprofessor Philip Ursprung. Als "karg und zurückhaltend" beschreibt er die Entwürfe der beiden - zum Beispiel mit Blick auf das "Palais de Tokyo" in Paris. Mit diesem Gebäude sind Lacaton und Vasall bekannt geworden sind: "Beim näheren Hinsehen merkt man aber doch, wie geschickt - auch kompositorisch - sie mit den Materialien, den Farben, den Volumina umgehen und eben auch ein ästhetisches Erlebnis dieser Architektur schaffen."
Ökologische und soziale Perspektive beim Bauen
Das Architektenduo Lacaton und Vassal arbeitet beispielsweise mit einer Art Wintergarten, den die beiden an Häuser anbauen um mehr Wohnraum zu schaffen, oder sie benutzen wärmedämmende Vorhänge zur Isolation und sparen so Mauerwerk - und damit auch Kosten. "Es geht eigentlich meistens darum, mit sehr geringen Budgets ein Maximum an Wohnqualität zu schaffen", erklärte Philip Urspung im Dlf.
Niemals abreißen, sondern weiterverwenden
Viele der Sozialwohnungsbauten, die in Frankreich in den 60er- und den frühen 70er-Jahren entstanden sind, seien nun in einem Alter, in dem sie üblicherweise abgerissen und durch etwas Neues ersetzt werden. Das Architektenduo Lacaton und Vassal hat hierzu Alternativen gefunden, sagte Architekturhistoriker Philip Ursprung. So hätten die beiden die an sich brauchbare Bausubstanz genutzt und aufgewertet, indem sie zum Beispiel Balkone angebaut haben.
Der Pritzker-Preis gilt als renommierteste Auszeichnung der Architektur-Branche und ist mit 100.000 Dollar dotiert. Frühere Preisträger und Preisträgerinnen waren unter anderem Zaha Hadid, Rem Koolhaas, Norman Foster, Yvonne Farrell und Shelley McNamara.