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Reportage: Impfen

Es sind üblicherweise sieben verschiedene Krankheiten, gegen die man Babys und Kleinkinder impft. Schwellung oder Rötung an der Impfstelle oder auch leichtes Fieber, manchmal sogar Atemaussetzer, können Nebenwirkungen sein.

12.06.2012
    Marc Hoppenz: "Hallo, ich grüße Sie - hallo - Sie sind heute wieder zu Wessim gekommen."

    Donnerstagvormittag, Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße, Köln.

    Marc Hoppenz: "Er soll ja geimpft werden."

    Wessim wog bei der Geburt etwa 1000 Gramm und kam circa 15 Wochen zu früh auf die Welt. Er liegt noch auf der Frühgeborenenstation und soll morgen geimpft werden.

    Marc Hoppenz: Diese Impfung, er ist jetzt zwei Monate alt, das wird für alle Neugeborenen und Säuglinge empfohlen.

    Mutter und Vater des kleinen Wessim sitzen bei Oberarzt Dr. Marc Hoppenz im Arztzimmer. Dr. Hoppenz leitet die Frühgeborenenstation und bespricht mit den Eltern die erste Impfung.

    Marc Hoppenz: Insgesamt sind das sieben verschiedene Krankheiten, gegen die man impft, zum Teil Viren, da gehört Hepatitis dazu, da gehört Polio dazu, das ist Kinderlähmung. Dann aber auch einige Bakterien, die gefährliche Infektionen auslösen können, solche Dinge wie Diphtherie, Haemophilus influenzae, Pneumokokken. Den allen ist gemeinsam, dass sie schwerwiegende und gefährliche Infektionen auslösen können. Vor denen kann man gut schützen.

    Dr. Hoppenz erklärt den Eltern, warum diese erste Impfung im Alter von acht Wochen für Frühgeborene so wichtig ist.

    Marc Hoppenz: Diese Infektionen können jedes Kind gefährden. Bei Frühgeborenen ist es so, dass diese Infektionen noch schwerer ausfallen können, die Gefährdung durch die Infektionen noch größer ist.

    Marc Hoppenz: Wieso bekommt er zwei Spritzen anstatt einer?

    Marc Hoppenz: Das sind zwei verschiedene Impfstoffe, da sind sechs in einer drin, den siebten kann man nicht da rein machen, deswegen sind es zwei verschiedene Spritzen, um die Wirksamkeit zu garantieren.

    Marc Hoppenz: Am meisten mache ich mir wegen der Nebenwirkungen Sorgen.

    Möglich ist – so Dr. Hoppenz - eine Schwellung oder Rötung an der Impfstelle oder auch leichtes Fieber. Bei Frühgeborenen kann noch eine weitere Nebenwirkung auftreten.

    Marc Hoppenz: Sie kennen das von Wessim, dass bei Frühgeborenen es zu Atemaussetzern kommt, zu Atempausen kommt. Kinder vergessen, weil das Atemzentrum im Gehirn von Frühgeborenen noch nicht ganz ausgereift ist, vergessen manchmal zu atmen.

    Eine Nebenwirkung der Impfung kann sein, dass diese Atemaussetzer mehr werden oder wenn sie schon weg waren nochmal kommen.

    Marc Hoppenz: Deshalb ist es ganz wichtig, das unter Überwachung noch während des Aufenthaltes im Krankenhaus zu machen.

    Marc Hoppenz: Wenn Sie keine weiteren Fragen haben zur Impfung, dann würde ich sagen, sehen wir uns morgen und schreiten wir zur Tat und impfen Wessim.

    Einen Tag später wird Wessim geimpft. Die Mutter macht die Oberschenkel des Kindes frei.

    Marc Hoppenz: Ich habe hier die Impfstoffe schon vorbereitet, Atmo, für die Impfung und jetzt machen wir das auf dem Wickeltisch, zwei kleine Piekse. Das sind diese beiden Spritzen, das ist der 6-fach Impfstoff, 6 plus 1 ist 7, das machen wir in die unterschiedlichen Oberschenkel, desinfizieren hier, so jetzt geht’s erstmal in den linken Oberschenkel, Schreien, geschafft, ein Pieks, Schreien, geschafft, hat Dir nicht gefallen aber jetzt ist es vorbei.

    Mutter: Ich hab den noch nie so heulen gehört.

    Marc Hoppenz: Wird schon wieder gut, jetzt kriegst Du zur Belohnung noch was zu trinken, dann ist die Welt schon wieder in Ordnung.

    So, jetzt haben wir das geschafft, jetzt muss ich das noch eintragen, Sie kriegen ja einen Impfpass, in den jede Impfung vermerkt wird. Den müssen Sie immer mitnehmen, damit jeder Kinderarzt auch weiß, dass die Impfung stattgefunden hat.
    Vater: dann bedank ich mich sehr herzlich.