Donnerstag, 25. April 2024

Drogen
Missbrauch von Cannabis könnte Schizophrenieerkrankungen begünstigen

Hoher Cannabiskonsum steht nach den Erkentnissen einer neuen Studie in Zusammenhang mit bestimmten psychischen Erkrankungen.

15.05.2023
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    Cannabis-Pflanze (IMAGO / ingimage / via imago-images.de)
    Forscherinnen und Forscher haben im Fachblatt "Psychological Medicine" die Ergebnisse einer Analyse veröffentlicht. Sie hatten dafür Daten von mehr als 6,9 Millionen Männern und Frauen aus dänischen Gesundheitsregistern gesammelt. Bei rund 45.300 dieser Menschen war eine Schizophrenie diagnostiziert worden. Anschließend prüften die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, bei welchen Personen in den verschiedenen Geschlechts- und Altersgruppen außerdem Cannabiskonsumstörungen bekannt waren und schätzten dann den Anteil aller Schizophreniefälle, bei denen es einen Zusammenhang zu einer solchen Störung gibt.

    Junge Männer sind laut Datenanalyse besonders betroffen

    Die Studie kommt zu dem Schluss, dass 15 Prozent aller Schizophrenie-Erkrankungen bei Männern in Dänemark im Jahr 2021 ohne Cannabiskonsumstörungen hätten vermieden werden können. Bei den Frauen waren es vier Prozent. Mit bis zu 30 Prozent besonders hoch war der Anteil bei jüngeren Männern im Alter von 21 bis 30 Jahren. Eine Cannabiskonsumstörung sei damit ein wichtiger Risikofaktor für die Krankheit Schizophrenie, so die Schlussfolgerung der Forschenden.
    Die repräsentative, landesweite Studie erweitert das Ergebnis einer Untersuchung aus dem Jahr 2019. Damals war festgestellt worden, dass in den Städten, in denen Cannabisprodukte mit einem besonders hohen THC-Gehalt regelmäßig konsumiert werden, auch die Anzahl der Psychoseerkrankungen besonders hoch ist. Untersucht worden waren damals elf europäische Städte, die Spitzenplätze belegten Amsterdam und London.

    "Anzahl der Neuerkrankungen kontinuierlich gestiegen"

    Der Ärztliche Leiter des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters am Universitätsklinikum Eppendorf in Hamburg, Thomasius, verweist auf einen weiteren Aspekt der Studie. Er sagte, wirklich erschreckend sei, dass laut der Analyse der Anteil der Neuerkrankungen an Schizophrenie, die auf eine Cannabiskonsumstörung zurückgeführt werden können, in den letzten fünf Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen sei. Als Kriterien für für eine Cannabiskonsumstörung gelten unter anderem hoher Konsum, starkes Verlangen nach der Droge oder die Aufgabe oder Einschränkung wichtiger sozialer, beruflicher oder Freizeit-Aktivitäten.