76 Prozent der Befragten in Deutschland gaben demnach an, in den vergangenen fünf Jahren diskriminierende Erfahrungen aufgrund ihrer Hautfarbe, Herkunft oder Religion benachteiligt worden zu sein. Unter den 13 einbezogenen EU-Staaten hatte nur Österreich ähnlich schlechte Werte. Der Durchschnitt lag bei 45 Prozent.
EU-Grundrechteagentur: "Beschämendes Eingeständnis"
Das Phänomen habe sich in den vergangenen Jahren verschärft, heißt es in dem Bericht der EU-Grundrechteagentur. Deren Direktor O'Flaherty sprach von einem beschämenden Eingeständnis. Menschen afrikanischer Herkunft würden allein aufgrund ihrer Hautfarbe immer stärker diskriminiert. Bei der vorigen Umfrage 2016 klagten in Deutschland 52 Prozent der Befragten über Probleme, der Durchschnitt lag damals bei 39 Prozent.
Auch viele rassistisch motivierte Übergriffe
Deutschland schnitt auch bei den Angaben zu rassistisch motivierten Übergriffen schlecht ab: 54 Prozent der Befragten erklärten, in dieser Weise Belästigungen erlebt zu haben; das ist der höchste Anteil unter den 13 Staaten. Auch im Beruf machten Schwarze in Deutschland der Studie zufolge häufiger schlechte Erfahrungen als in jedem anderen der 13 untersuchten Staaten. 46 Prozent berichteten von Diskriminierung am Arbeitsplatz (Durchschnitt: 31 Prozent), 56 Prozent von negativen Erlebnissen bei der Jobsuche. Von den Befragten, die in den vergangenen zwölf Monaten von der Polizei kontrolliert wurden, gaben in Deutschland 69 Prozent an, dies sei aufgrund ihrer Hautfarbe geschehen.
Für den aktuellen Bericht "Being Black in the EU" wurden Antworten von insgesamt 7.000 Migranten aus Afrika südlich der Sahara sowie Menschen mit mindestens einem Elternteil aus dieser Region ausgewertet, die in Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, Österreich, Polen, Portugal, Schweden und Spanien leben.
Diese Nachricht wurde am 25.10.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.