Donnerstag, 18. April 2024

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Sport und Flüchtlinge
Berliner Turnhallen sollen bis Jahresende frei werden

In Deutschland werden noch immer Hunderte Turnhallen als Flüchtlingsunterkünfte genutzt. "Jetzt sind die Flüchtlingszahlen drastisch zurückgegangen und jetzt müssen die Hallen auch schnellstmöglich wieder ans Netz", forderte Heiner Brandi vom Landessportbund Berlin im DLF.

Heiner Brandi im Gespräch mit Marina Schweizer | 25.09.2016
    Flüchtlinge sitzen am 04.08.2015 auf Feldbetten in einer Turnhalle auf dem Gelände der Bundespolizei in Rosenheim.
    Flüchtlinge in einer Turnhalle in Rosenheim. (picture alliance / dpa / Andreas Gebert)
    "In Berlin waren 63 Hallen für Flüchtlinge belegt. Davon sind mit Stand letzter Woche etwa 20 Hallen wieder frei, aber erst zwei wieder für den Sportbetrieb nutzbar", bilanzierte Heiner Brandi, Direktor des Landessportbundes Berlin. "In dieser Ausnahmesituation hat der Sport geholfen und sich solidarisch gezeigt. Jetzt sind die Flüchtlingszahlen drastisch zurückgegangen und jetzt müssen die Hallen auch schnellstmöglich wieder ans Netz."
    Im Deutschlandfunk verwies Brandi auf das Beispiel des Horst-Korber-Sportzentrums am Olympiapark Berlin.
    "Es ist als Erstaufnahmestation genutzt worden. Da sind 35.000 Menschen durchgeschleust worden." Das habe natürlich Spuren hinterlassen mit erheblichen Schäden im Objekt, betonte Brandi. Man könne den Flüchtlingen aber gar nichts vorwerfen. So seien Sporthallen nicht als Massenunterkunft gebaut worden. Allein die Schadensaufnahme habe sehr lange gedauert. Dann müssen Ausschreibungen erfolgen, bevor überhaupt Aufträge zur Sanierung erteilt werden könnten
    Angespannter Wohnungsmarkt
    Brandi verwies auf das besondere Problem einer Großstadt wie Berlin, wo Menschen nicht in der Fläche verteilt werden könnten. "Der Wohnungsmarkt ist angespannt. Dem Senat fällt es offensichtlich sehr schwer, jetzt entsprechende mobile Unterkünfte schnell zu bauen, damit die Menschen aus den Turnhallen rauskommen", so Brandi. Er äußerte sich aber optimistisch: "Es ist versprochen worden, dass bis zum Jahresende alle Hallen geräumt sein sollen."
    Einzelne Vereine in Existenznot
    Problematisch sieht Brandi die Lage vieler Vereine. "Sie hat das hart getroffen. Es gibt Vereine, die deutliche Mitgliederverluste haben, weil die Menschen kein Sportangebot mehr gefunden haben." Einzelne Vereine seien in Existenznot geraten. Der Senat habe aber auf Drängen des Landessportbunds ein Programm aufgelegt, dass zusätzliche Miet- und Sachkosten erstattet werden konnten.
    Das gesamte Gespräch können Sie nach der Sendung mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.
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