Donnerstag, 28. März 2024

Archiv

Sport und Terror
"Keine totale Sicherheit"

Nach dem Terroranschlag von Nizza ist die Tour de France unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen fortgesetzt worden. Auch rund um die Olympischen Spiele in Rio soll die Sicherheit verstärkt werden. Sicherheitsexperte Dennis Pauschinger schlug im DLF vor, Großevents "kleiner zu machen."

Dennis Pauschinger im Gespräch mit Bastian Rudde | 16.07.2016
    Sicherheitskontrollen am Stadion in Saint-Denis (Paris) bei der Fußball-EM.
    Sicherheitskontrollen am Stadion in Saint-Denis (Paris) bei der Fußball-EM. (imago sportfotodienst)
    "Man sollte sich vom Terror in diesen Zeiten nicht allzu sehr beeinflussen lassen", sagte Sicherheitsexperte Dennis Pauschinger von der Universität Hamburg im Deutschlandfunk. Würde man etwa die Tour de France absagen, müsse man sich die Frage stellen, was das für andere gesellschaftliche Bereiche bedeute wie beispielsweise für Straßenfeste in Hamburg.
    Pauschinger betonte, bei der Tour de France könne man nicht "alle, immer und zur gleichen Zeit" beschützen. So viele Sicherheitskräfte gebe es gar nicht. Das Rennen lebe gerade davon, dass die Zuschauer am Rand stehen und zuschauen könnten.
    Sonderrolle des Sports
    Zu Vorwürfen in Frankreich, im Gegensatz zur Fußball-EM habe es beim Anschlag in Nizza an einfachsten Sicherheitsvorkehrungen gemangelt, sagte Pauschinger, der Sport spiele zum Teil eine Sonderrolle. "Events wie eine EM, WM oder Olympische Spiele ziehen viel mehr Aufmerksamkeit und Menschen an."
    Von daher seien Sportgroßveranstaltungen Ziele, die durchaus Symbolcharakter haben könnten, wenn dort ein Terroranschlag passieren würde. Man müsse sich aber auch die Frage stellen, wo die Sicherheitsmaßnahmen hinführen sollten. "Zu mehr Sicherheit oder ist da auch sehr viel Show und Spektakel dabei?"
    Pauschinger schlägt als Gegenmaßnahme vor, Sportgroßveranstaltungen "kleiner zu machen und weniger aufzubauschen wie es jetzt in Brasilien der Fall ist".
    Das vollständige Gespräch können Sie mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.