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StayFriends, Facebook und Co.
Worauf man bei der digitalen Freunde-Suche achten sollte

Ein paar Klicks und schon hat man Freunde und Bekannte aus längst vergangenen Zeiten wiedergefunden: Facebook, StayFriends und Co. machen es möglich. Allerdings: Nicht alle Onlineplattformen sind kostenfrei und das hat einen guten Grund - denn Datenschutz hat seinen Preis.

Von Celia Marmelo | 22.12.2016
    Eine Hand bedient eine Computermaus.
    Früher musste man Zeitungsanzeigen aufgeben, um Freunde wiederzufinden. Heute geht das per Mausklick. (AFP / Robyn Beck)
    "Jetzt kommt eine Suchmaske beziehungsweise ein Feld, wo ich mich hier eintragen muss. Name, Nachname, Geburtsdatum, Email Adresse und da muss ich der Datenschutzbestimmung zustimmen. Hier unten steht noch mal Personensuche. Da gehe ich jetzt einfach mal drauf, vielleicht muss ich mich da auch gar nicht anmelden. Ich gebe jetzt erst einmal nur den Namen ein, weil ich bin mir nämlich nicht sicher, da ist sie schon. Da ist sie. Das ging aber schnell."
    Mit nur wenigen Klicks auf der Online-Plattform "StayFriends" hat der Berliner Rüdiger Quilitzsch seine alte Freundin aus der Grundschule wiedergefunden. "StayFriends" – mit über 15 Millionen Mitgliedern und 70.000 Schulen der grösste derartige Suchdienst deutschlandweit. Die Basisversion ist kostenlos. Für die wichtigsten Funktionen, wie das Schreiben von Nachrichten, wird allerdings eine Goldmitgliedschaft benötigt. Die Kosten: 2,50 Euro im Monat. Dafür verspricht "StayFriends" den Schutz der persönlichen Daten und die Möglichkeit, diese jederzeit zu löschen. Andere kostenlose Anbieter und soziale Netzwerke scheinen es hingegen mit dem Datenschutz nicht so genau zu nehmen.
    "Also als Allererstes ist mir aufgefallen, was ich total schräg fand bei Facebook, als ich mich angemeldet habe mit meinem Namen, das er mir sofort vorgeschlagen hat, wer Freundin und Freund sein könnte und davon kannte ich irgendwie mindestens 20 Leute, wo ich dachte, wie geht das denn? Das fand ich total gruselig, dachte ich das geht doch nicht.
    Dann habe ich mich erkundigt und dann hat auch jemand gesagt, musst dich nicht wundern, der sucht in deinem Adressbuch nach, das läuft dann halt auch über deine ganzen Emailkontakte, das können die wohl alles abchecken."
    Datenschutz hat seinen Preis
    Wer seine alten Freunde über das soziale Netzwerk Facebook wiederfinden möchte, bezahlt keine Mitgliedschaft. Dafür müssen private Daten preisgeben werden, die abgespeichert und jederzeit von Dritten aufgerufen werden können. Datenschutz hat seinen Preis. Nicht nur deshalb hat sich Rüdiger Quilitzsch dazu entschieden, seine alten Schulfreunde aus den 70er-Jahren bei "StayFriends" zu suchen.
    "Ich hab halt schon versucht über Facebook viele Leute also gerade aus der Grundschulzeit wiederzufinden. Das Problem war bei Facebook, wenn jemand seinen Namen ändert, dass es dann schwierig ist, weil bei StayFriends kann ich direkt Name, Schule. Diese Filter sind noch mal für eine spezielle Suche, wenn ich jemand aus der Grundschule wiederfinden möchte, wesentlich besser."
    Suchen jenseits der digitalen Welt
    Der Vorteil von Facebook ist allerdings, dass die Suche nach alten Freunden über die ganze Welt erstreckt werden kann. Facebook, "StayFriends" – binnen Sekunden findet man heute über Suchmaschinen im Netz seitenweise Informationen zu gesuchten Personen. Aber Moment, wie sieht es denn mit der analogen Freundessuche aus?
    "Ich frag mich gerade, wie hab ich das gemacht bevor es einen Computer gab. Ich glaube da ging es einfach über Freunde. Kennste den noch, kennste die noch, weisst du, wie ich da Kontakt kriege?
    Oder Telefonnummer im Telefonbuch. Telefonbuch genau, da gab es noch das Telefonbuch. Das benutze ich heute gar nicht mehr fällt mir gerade auf.
    Na gut, ich könnte wieder im Telefonbuch gucken, ich könnte alte Freundschaften aktivieren, von dem ein oder anderen weiß ich immer noch wo er wohnt, Zeitungsannoncen."
    Zeitungsannoncen: Was früher gang und gäbe war, ist heute ein kostspieliger Suchweg geworden. So kostet eine einzelne Zeile in der Berliner Zeitung bereits knappe zwölf Euro, Mindestanzeigenpreis bei der "Süddeutschen Zeitung", 22 Euro. Telefonbücher gibt es zwar noch kostenlos, dennoch liegt der Trend, wenn überhaupt, beim digitalen Telefonbuch.
    Und wie sieht die Suchanfrage bei der alten Schule aus? In Rüdiger Quilitzschs Fall negativ. Aus Datenschutzgründen gibt seine ehemalige Berliner Grundschule keine Information heraus. Auch wenn er seine alte Schulfreundin bereits über "StayFriends" gefunden hat; eine weitere Möglichkeit wollte Rüdiger Quilitzsch dennoch ausprobieren.
    "Ich bin da hingefahren, einfach direkt vor Ort und hab geguckt ob die Person einfach noch da lebt und zumindest steht der Name noch dran. Dachte ich auch, das geht auch Spurensuche persönlich einfach vorbeifahren. Weil innerhalb der Stadt ist es ja hier auch kein Problem. Das habe ich dann bei mehreren gemacht. Ich war bei 4 oder 5 alte Adressen habe ich dann abgefahren und ein Name stand noch dran."