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Stilmix aller Alben
"Das ergibt den Beady-Belle-Kuchen!"

Der norwegische Jazzmusiker Bugge Wesseltoft schlägt der Sängerin Beate S. Lech 1999 vor, eine Platte für sein junges Label Jazzland aufzunehmen. Die junge Musikerin hat dabei absolute künstlerische Freiheit. Das Debüt "Home" - ein musikalischer Mix aus Jazz-Klängen und elektronischen Beats - erscheint 2001. Nun tourt die Band Beady Belle wieder durch ganz Deutschland.

Von Marlene Küster | 07.03.2015
    Sängerin Beate S. Lech von der norwegischen Elektrojazz-Band Beady Belle
    Sängerin Beate S. Lech von der norwegischen Elektrojazz-Band Beady Belle (Torben Waleczek / Deutschlandradio)
    "Die neue Veröffentlichung ist für mich eine historische Sammlung, ja mehr noch ein historisches Dokument. Darin stecken so viele Erinnerungen: eine Beady-Belle-Kreation von 14 Jahren."
    Die norwegische Sängerin Beate S. Lech der Band Beady Belle zieht Bilanz und streicht sich eine Strähne ihrer dunkelblonden Haare aus dem Gesicht. Seit 2001 haben Beady Belle - das Ensemble um Beate S. Lech und den Bassisten Marius Reksjø - insgesamt sechs Alben veröffentlicht und mit sehr unterschiedlichen Elementen experimentiert. Marius Reksjø kümmert sich um Grooves und Beats, Beate S. Lech um Melodie, Harmonie und Text. Angefangen haben die beiden Künstler mit dem 2001 zu Hause entstandenen Werk "Home".
    Jazz an der Musikakademie
    Ein Ausschnitt aus dem Song Lose And Win - ein Titel auf dem neuen Best Of Album. Beate S. Lech war schon immer von Musik umgeben. Ihre Eltern sind Jazz-Musiker: die Mutter Sängerin, der Vater Geiger. Früh beginnt sie selbst Geige, Klavier und Schlagzeug zu spielen und im Chor zu singen. Grundlagen des Singens erwirbt sie in ihren ersten Bands Insertcoin und Metropolitan. In Oslo studiert sie Jazz an der Musikakademie.
    "Jazz und Soul haben mich nachhaltig geprägt. Der Jazz-Einfluss kommt von meinen Eltern und vom Studium und die Faszination für den Soul von Stevie Wonder. Als Stevie Wonders Alben "In The Key Of Life" und "Fulfillingness' First Finale" entstanden, kam ich gerade zur Welt. Sein Soul war sozusagen schon immer ein Teil von mir."
    Mit der zweiten Veröffentlichung CEWBEAGAPPIC festigen Beady Belle ihren typischen Stilmix. Der verquere Titel steht für Complex, Easy, White, Black, Electronic-Acoustic, Groovy-Ambient, Played-Programmed, Improvised-Composed.
    "Auf CEWBEAGAPPIC ist eigentlich der Stilmix aller Alben enthalten: elektronische und akustische Elemente, Improvisation und Komposition. Das ist vergleichbar mit einem Kuchen, der sich aus Jazz-, Soul- und Pop-Zutaten zusammensetzt. Und das ergibt den Beady-Belle-Kuchen!"
    "Ich bin jedes Mal vollkommen high"
    Außergewöhnliche Soundlandschaften oft mit einem nostalgischen Touch – die große Stärke von Beady Belle. Im Laufe der Zeit kommen neue Musiker hinzu: Keyboarder Jørn Øien und Schlagzeuger Erik Holm. Mit Stimme, Schlagzeug, E-Bass, Drum-Machine und Keyboards kreieren die norwegischen Soundtüftler einen unverwechselbaren Sound. Jedes Album steht für eine bestimmte Schaffensphase.
    Auf dem vierten Album Belvedere etwa gab es einen musikalischen Richtungswechsel: Einflüsse moderner Country-Musik mit Gitarre und Banjo. Und auf der letzten Veröffentlichung Cricklewood Broadwayverzichten Beady Belle auf die üppigen, teils vom Country angehauchten Jazzarrangements und überraschen mit minimalistischem Soul und Funk.
    "Heiß wie Feuer ist es oft auf der Bühne... es knistert geradezu vor Spannung und Energie. Das überträgt sich auf alle Musiker und natürlich auch auf die Zuschauer. Ich bin jedes Mal vollkommen high."
    Musik, die sich permanent weiterentwickelt
    Live bestechen die Beady-Belle-Musiker mit einer ungemeinen Bühnenpräsenz. Musikalischen Stillstand gibt es für die norwegische Sängerin nicht.
    "Wenn ich zurückblicke, sehe ich, dass sich unsere Musik permanent weiterentwickelt. Ich arbeite auch so gerne mit anderen Musikern zusammen. Das ist so inspirierend. Meine Reise geht weiter. Bleiben Sie uns treu, es wird noch mehr folgen - stay tuned"
    Über 15 Konzerte: beispielsweise am 10.3. in Heidelberg, am 18.4. in Stuttgart, am 21.4. in München und das letzte am 25.4. in Minden. Zeitgleich dazu erscheint ein Triple-Best-Of-Album inklusive eines Osloer-Konzert-Live-Mitschnitts von 2013.