Drogenpolitik
Studie deutet nur leichte Zunahme von Cannabis-Konsum an - trotz Teillegalisierung

Die Teillegalisierung von Cannabis im vergangenen Jahr hat das Konsumverhalten in Deutschland nach bisherigen Erkenntnissen nur wenig verändert.

    Eine Frau raucht einen Joint.
    Laut Zahlen des ESA gaben im vergangenen Jahr die meisten Menschen an, Cannabis als Joints zu rauchen. (picture alliance / dpa / Michael Brandt)
    Das zeigen die Daten des Epidemiologischen Suchtsurveys (ESA) 2024, die im "Deutschen Ärzteblatt International" veröffentlicht wurden. Der Konsum von Cannabis nahm demnach nur leicht zu. 9,8 Prozent der Befragten gaben an, während der vergangenen zwölf Monate die Droge konsumiert zu haben. 2021 waren es 8,8 Prozent; 2012 lag der Anteil bei 4,5 Prozent. Die Studienautoren sprechen aktuell von einer statistisch nicht signifikanten Zunahme in der unmittelbaren Phase nach der Teillegalisierung. Zugleich betonen sie, es sei noch zu früh, um klare Effekte der Gesetzesänderung zu erkennen.

    Die meisten rauchen Joints, um "high zu werden" und um "Stress abzubauen"

    Laut Zahlen des ESA gaben im vergangenen Jahr mit 88,6 Prozent die meisten Menschen an, Cannabis als Joints zu rauchen. Zudem konsumierten rund 68 Prozent die Droge meistens zusammen mit Tabak. Etwa jede vierte Person, die Cannabis konsumierte, war außerdem Mitglied in einem Cannabis-Clubs (25,7 Prozent). 
    Mehr als jeder Fünfte (22 Prozent) baute die Pflanze selbst an. Fast zwei Drittel der Konsumenten waren männlich (65,6 Prozent). Der Konsumgrund, der am meisten genannt wurde, war "um high zu werden/aus Spaß" (66,8 Prozent), gefolgt von "um Stress abzubauen/zur Entspannung" (61,3 Prozent).

    7.500 Menschen zwischen 18 und 64 Jahren befragt

    Der Epidemiologischen Suchtsurvey erscheint alle drei Jahre und bildet das Konsumverhalten verschiedener Drogen in Deutschland ab. 2024 wurden von August bis Dezember 7.534 Menschen zwischen 18 und 64 Jahren befragt. In dieser Zeit war Cannabis erst seit einigen Monaten teil legalisiert. 
    Die von der Ampel-Koalition umgesetzte Teilegalisierung lässt seit 1. April 2024 das Rauchen und den Anbau von Cannabis für Volljährige mit vielen Beschränkungen zu. Erlaubt ist der Anbau von bis zu drei Pflanzen in Privatwohnungen. Aufbewahren darf man bis zu 50 Gramm Cannabis, unterwegs dabei haben 25 Gramm.  Vorgeschrieben sind Abstände etwa zu Spielplätzen und Schulen, der Konsum vor Minderjährigen ist verboten. Zulässig sind auch nicht-kommerzielle Cannabis-Anbauvereinigungen mit bis zu 500 Mitglieder, die sogenannten Cannabis-Clubs.
    Diese Nachricht wurde am 14.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.