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Sturmtief "Xavier"
Reisende brauchen Geduld

Auch am Morgen nach Sturmtief "Xavier" müssen Reisende in Deutschland Zeit mitbringen. Der Großteil der Fernzüge im Norden und Nordosten fällt zunächst aus. Das könnte laut Bahn auch Folgen für den Zugverkehr in anderen Teilen Deutschlands haben.

06.10.2017
    Fahrgäste stehen am 05.10.2017 auf dem Hauptbahnhof in Berlin in einer Warteschlange an einem Informationsschalter der Deutschen Bahn an.
    Wartende Fahrgäste nach Sturmtief "Xavier" am Berliner Hauptbahnhof (picture alliance / dpa / Gregor Fischer)
    Ein Sprecher der Deutschen Bahn bat Reisende am Freitagmorgen um Geduld: "Strecken, auf denen wir am Abend nicht mehr gefahren sind, werden wir auch am Morgen gar nicht oder nur sehr eingeschränkt befahren können." Für die Reisenden im Norden und Nordosten, etwa auf den Strecken Hamburg-Berlin und Berlin-Hannover, werde es "größtenteils" keine Züge im Fernverkehr geben, so der Sprecher.
    Es gebe einen Rückstau von Zügen, die zum Beispiel nicht nach Hamburg fahren könnten, sagte er. Stellenweise entspannt habe sich die Lage inzwischen im Regionalverkehr in Schleswig-Holstein. Alle Bahnkunden sollten sich über das Internet informieren, bevor sie zum Bahnhof gingen, sagte eine Sprecherin des Unternehmens im Dlf. Um die Strecken freizuräumen und den Bahnverkehr zu normalisieren, werde man sicher noch den ganzen Tag benötigen.
    Übernachten im "Hotelzug"
    Viele Reisende saßen nach Sturmtief "Xavier" bereits in der Nacht fest und mussten in Hotels oder in von der Bahn bereitgestellten Zügen schlafen. Davon wurden insgesamt 20 eingesetzt – unter anderem in Kassel-Wilhelmshöhe, am Berliner Hauptbahnhof sowie in Köln, Dortmund und Bielefeld.
    Die Züge seien unterschiedlich genutzt worden, betonte ein Bahn-Sprecher. Während in einem ICE in Dortmund nur 30 Menschen übernachteten, sei ein Zug am Berliner Hauptbahnhof sehr gut gefüllt gewesen. In erster Linie handelte es sich um Reisende aus Schnellzügen, die aus dem Süden nicht weiter Richtung Norden fahren konnten.
    Strecken müssen bei Tageslicht überprüft werden
    Der Sturm hatte gestern nicht nur den Fernverkehr stark beeinträchtigt, auch in Großstädten wie Berlin oder Hamburg kam es zu Problemen. Besonders betroffen waren Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Ob der Zugverkehr am Wochenende wieder normal rollen wird, ließ sich bislang noch nicht abschätzen.
    Nach Angaben der Bahn wurden in der Nacht bereits einige Strecken auf Sturmschäden überprüft. Auf manchen Abschnitten sei dies aber ohne Tageslicht nicht oder nur schlecht möglich, erklärte der Sprecher. Durch das Sturmtief waren gestern mindestens sieben Menschen in Deutschland ums Leben gekommen. Bäume wurden entwurzelt, Äste abgerissen, Häuser abgedeckt.
    (tj/fe)