Donnerstag, 25. April 2024

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Tag der Arbeit
400.000 Teilnehmer bei bundesweiten Kundgebungen

Bei den Veranstaltungen zum Tag der Arbeit haben deutsche Gewerkschaftsvorsitzende einhellig gefordert, die Aushöhlung des Mindestlohns zu beenden. Bundesweit beteiligten sich rund 400.000 Menschen an den Kundgebungen. In Weimar haben Rechtsextreme die Maikundgebung des DGB überfallen.

01.05.2015
    Teilnehmer der zentralen Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes DGB zum 1. Mai ziehen am 01.05.2015 zum Brandenburger Tor in Berlin.
    In Berlin setzten sich mehrere Demonstrationszüge vom Brandenburger Tor aus in Bewegung. (picture alliance/dpa - Wolfgang Kumm)
    Rechtsextreme haben die Maikundgebung in Weimar gestürmt. Zwischenzeitlich hatte die Polizei von 15 Verletzten gesprochen, dann aber die Zahl auf vier nach unten korrigiert, 29 Menschen wurden festgenommen. Die Angreifer bedrängten auch den SPD-Bundestagsabgeordneten Carsten Schneider. Ein Sprecher der Stadtverwaltung sagte, die Rechten hätten dem Politiker das Mikrofon entrissen und rechtsradikale Parolen gerufen. Schneider schrieb dazu auf Twitter:
    DGB-Chef Hoffmann fordert Ende des Zweifelns am Mindestlohn
    Bei der zentralen Maikundgebung am Brandenburger Tor in Berlin hat der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbunds, Reiner Hoffmann, die Einhaltung des Mindestlohns in allen Branchen gefordert. Argumente der Arbeitgeber und Teile der Unionsparteien gegen den Mindestlohn bezeichnete er als "abstrus".
    Hoffmann sagte, mit dem Mindestlohn von 8,50 Euro, der seit Januar gilt, konnte nach zehn Jahren Auseinandersetzung ein historischer Erfolg errungen werden. Die Arbeitswelt verändere sich schnell durch Digitalisierung, Globalisierung und die demografische Entwicklung. Schein-Selbständige müssten immer mehr ihrer Dienste zu Dumpinglohnen anbieten.
    "Wir werden eine Aushöhlung des Mindestlohns nicht hinnehmen", sagte der DGB-Vorsitzende. Die Arbeitszeiterfassung, welche von Union und Arbeitgebern kritisiert werde, sei schon vor 90 Jahren gesetzlich geregelt worden. Wer sich jetzt dagegen wende, wolle zurück ins 19. Jahrhundert. Vom Platz des 18. März aus hatten sich am Mittag mehrere Demonstrationszüge in Bewegung gesetzt.
    IG-Metal-Chef Wetzel: Kritik an Hintertürchen
    Auch der IG-Metall-Vorsitzende Detlef Wetzel sagte bei der Kundgebung seiner Organisation in München mit Blick auf den Mindestlohn: "Wer das Gesetz ändern will, der will betrügen." Wetzel kritisierte Manipulationen der Arbeitszeit und die Verrechnung von Zuschlägen beim Mindestlohn.
    Verdi-Chef Bsirske sagte bei einer Kundgebung zum 1. Mai in Essen, der Arbeitskampf um höhere Gehälter von Erziehern werde viele Eltern hart treffen. Bsirske forderte erneut eine Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe. Nach den gescheiterten Tarifverhandlungen für Erzieher und Sozialarbeiter in kommunalen Einrichtungen läuft derzeit eine Urabstimmung für einen unbefristeten Streik.
    Die deutschen Gewerkschaften begehen den Tag der Arbeit in diesem Jahr zum 125. Mal.
    (vic/tk)

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