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Tarifstreit
Lufthansa-Piloten wollen wieder streiken

Der Tarifstreit zwischen der Lufthansa und der Piloten-Gewerkschaft Cockpit geht in die 14. Runde: Cockpit hat erneute Streiks angekündigt. Der genaue Zeitpunkt des Ausstands soll 24 Stunden vor Beginn bekannt gegeben werden.

14.11.2016
    Wolken ziehen am 06.09.2015 in Frankfurt über einem Lufthansa Airbus A321.
    Mit der neuen Streikankündigung soll den Forderungen von Cockpit Nachdruck verliehen werden. (Federico Gambarini, dpa picture-alliance)
    Die Arbeitskampfmaßnahmen betreffen sowohl den Personenverkehr der Lufthansa sowie die Frachtsparte Cargo. Anlass der Streikankündigung sind die erneut gescheiterten Verhandlungen zu den Gehältern der rund 5.400 Kapitäne und Co-Piloten bei der Lufthansa-Kerngesellschaft.
    Die Gewerkschaft fordert Gehaltserhöhungen von mehr als 20 Prozent. Das entspricht einer jährlichen Steigerung von rund 3,66 Prozent. Cockpit-Präsident Ilja Schulz erklärte, es habe seit fünf Jahren keine Gehaltserhöhungen mehr gegeben - gleichzeitig habe das Unternehmen rund fünf Milliarden Euro Gewinn eingefahren. Lufthansa habe dennoch nur eine Nullrunde angeboten.
    Schlichtungsversuch scheiterte
    Die Lufthansa wollte den Arbeitskampf der Piloten noch am Montagmorgen mit einer Schlichtung abwenden. Man habe der Gewerkschaft schriftlich zwei konkrete Schlichter vorgeschlagen, sagte ein Unternehmenssprecher. Er verwies auf die erfolgreiche Schlichtung für das Kabinenpersonal unter dem SPD-Politiker Matthias Platzeck.
    Die Sachlage in dem festgefahrenen Tarifkonflikt ist kompliziert. Nicht nur die Gehälter, auch Fragen der Altersversorgung und zu Übergangsrenten sind ungeklärt. Auch wollte die Vereinigung Cockpit die Arbeitsbedingungen für Piloten bei der Tochter Eurowings in ihrem Sinne regeln, scheiterte jedoch mit dem Versuch. Die Lufthansa lehnt es ab, die Eurowings-Piloten nach dem teuren Lufthansa-Regelwerk zu beschäftigen.
    Letzter Streik war unrechtmäßig
    Der alte Vergütungstarifvertrag für die Konzern-Piloten war im Frühjahr 2012 ausgelaufen. Die Vereinigung Cockpit hatte für die zwei darauffolgenden Jahre Forderungen von 5,2 Prozent sowie 4,6 Prozent aufgestellt, die weiter bestehen, und wollte auch über die Folgejahre sprechen. Lufthansa hatte zuletzt im Rahmen einer Gesamtlösung 4,4 Prozent mehr Geld und eine Einmalzahlung von 1,8 Monatsgehältern angeboten.
    Zuletzt hatten die Lufthansa-Piloten im September 2015 die Arbeit niedergelegt. Damals stoppte das Landesarbeitsgericht Hessen ihren Streik als unrechtmäßig, weil mit der Eurowings-Frage tariffremde Streikziele verfolgt worden seien. Die Vereinigung Cockpit hat sich seitdem öffentlich mit Forderungen zum Eurowings-Thema zurückgehalten und die formalen Tarifverhandlungen wieder vorangetrieben.
    (cvo/ach)