Mittwoch, 24. April 2024

Archiv

Testosteron-Grenzen in der Leichtathletik
Weltklasse nur mit hohem Testosteronspiegel

Caster Semenya gewann 2009 800-Meter-Gold bei der Leichtathletik-WM in Berlin. Kurze Zeit später wurden Zweifel an ihrer Weiblichkeit laut. Heraus kam aber, dass ihr Testosteronlevel erhöht ist. Der ist aber entscheidend, wenn es nach dem Weltleichtathletikverband und dem IOC geht, erläutert die Sportrechtlerin und Funktionärin Anne Jakob im Gespräch mit dem Deutschlandfunk.

Anne Jakob im Gespräch mit Andrea Schültke | 19.10.2014
    Die südafrikanische Leichtathletin Caster Semenya
    Die südafrikanische Leichtathletin Caster Semenya (afp / Eric Feferberg)
    Der schwärzeste Moment in der Leichtathletik sei für sie gewesen, als Caster Semenya direkt nach dem Zieleinlauf weggezerrt wurde, um die Rechtmäßigkeit ihres Sieges zu überprüfen, so Anne Jakob.
    Bei Verdachtsfällen werde der Testosteronlevel gemessen und festgestellt, ob er in der weiblichen Spanne ist oder dem männlichen Level angenähert ist. Caster Semenya habe ihren Androgenlevel medikamentös nach unten korrigiert. An ihre Leistungen konnte sie nie wieder anknüpfen. Eine Hormontherapie werde nur vorgeschlagen bei Athletinnen, die ein besonders männliches Erscheinungsbild haben.
    Leistungen auf Weltklasseniveau, so Jakob, würden von Leuten erreicht, die einen ohnehin hohen Testosteronlevel haben.
    Den Gang der indischen Sprinterin Dutee Chand vor den internationalen Sportgerichtshof CAS findet Jakob mutig, da sich Chand offenbaren musste und Indien nicht bekannt dafür sei, die Rechte von Frauen zu fördern.
    Das Gespräch können Sie mindestens bis zum 19. April 2015 nachhören.