Rund 1300 Kilometer wird sie messen, die Stahlröhre von Russland nach Deutschland quer durch die Ostsee – die Erdgas-Pipeline des russischen Energiekonzerns Gasprom war Thema Nummer eins auf der Pipeline Technology 2006. Neben ökonomischen Fragen, ging es um mögliche Umweltgefahren - auch wenn Pipelines zumindest in Westeuropa statistisch vergleichsweise sicher sind.
"Pipelines sind das sicherste Transportmittel, um über große Distanzen Flüssigkeiten wie Erdöl oder brennbare Stoffe wie Erdgas zu transportieren. Wenn Sie die gleiche Menge mit dem Schiff oder mit dem Tankkraftwagen transportieren, hätten Sie eine deutlich größere Anzahl an Schäden, an Verletzten oder gar Toten","
sagt Ulrich Adriany, der für den Germanischen Lloyd Hamburg als Sachverständiger die Sicherheit von Pipelines überprüft. 30.000 Kilometer Stahlröhren sind in Westeuropa vergraben, ein gewaltiges Netz, trotzdem gab es in den letzten fünf Jahren nur sieben Leckagen, bei denen mindestens ein Kubikmeter Öl ausgeflossen ist. Das klingt nach wenig, wird aber vom Exxon Mobil-Pipeline-Experten Klaus-Peter Giessler relativiert.
""Es begann mit dem einen Kubikmeter, aber es gab auch schon mal einen Unfall in der Größenordnung von 1.000 Kubikmetern, das ist aber eine Ausnahme, der Durchschnitt bewegt sich in einem Bereich von fünf bis sieben Kubikmeter."
Ganz anders im Nahen Osten, in Afrika - dort speziell in Nigeria - und in Russland, wo nach der Wende riesige Ölseen zu besichtigen waren. Umweltschutz bei Pipelines spielte nur eine untergeordnete Rolle. Eine Situation, die bis heute anhält. Mit Misstrauen schauen viele deshalb auf die geplante Ostsee-Pipeline. Entscheidend ist der geltende Sicherheitsstandard.
"Diese Leitung endet in Deutschland, sie geht durch die Ostsee und die Qualität und Sicherheitsanforderungen werden an dem höheren Standard gemessen, das heißt, es wird kein litauischer oder weißrussischer Standard zum Tragen kommen, sondern der deutsche, der auch immer mehr zu einem Einheitsstandard wird. Es gibt nicht nur den deutsch-italienischen sondern es gibt mittlerweile auch europäische Standards","
die zurzeit aber nur für Westeuropa gelten, große Probleme bereiten die osteuropäischen EU-Beitrittsländer. Aber auch im vermeintlich sicheren Westeuropa bahnt sich ein Problem an: Der Sicherheitsstandard ist jung, die Netze sind aber alt.
""Wir betreiben ja Systeme in Europa, die 60, 70, 80 Jahre alt sind, nicht viele, aber einige, und in den USA geht das bis auf 100 Jahre. Ein Pipelinesystem kann auch 100 Jahre sicher betrieben werden, wenn man regelmäßig das System wartet und Kontrollsysteme einbaut."
Genau das kann man aber erst seit rund 20 Jahren. Mitte der 80er Jahre wurden elektronische Überwachungssysteme entwickelt, die als "intelligent pigs" - in Deutschland heißen sie intelligente Molche - mit dem Öl oder Gas im Fußgängertempo mitschwimmen und die Röhre untersuchen. Ulrich Schneider, Entwickler von intelligenten Molchen:
"Unsere Haupttechnologie ist Ultraschall, da machen Wanddickenmessungen, das heißt da schallen wir senkrecht in die Wand rein und aus den Laufzeitmessungen können wir die Dicke der Wände messen"
sowie Risse und Korrosionsstellen. Das Verfahren ist allerdings so teuer, dass Pipelinebetreiber den Molch in sehr unterschiedlichen Rhythmen auf Reisen schicken: Manche nur alle zwölf Jahre, andere, vor allem die Norwegischen, teilweise alle drei Monate. Wie häufig die Ostseepipeline inspiziert wird, weiß auch Ulrich Adirany nicht, große Gefahren sieht er aber nicht.
"Eine Gaspipeline im Meer ist eigentlich nur dann ein Risiko, wenn man ein katastrophales Versagen hat, ein richtiger Abriss entsteht und dann eine Gaswolke vom Meeresgrund aufsteigt und ein Fischerboot, das oben gerade zugange ist versinkt, aber das hat eine sehr niedrige Wahrscheinlichkeit, dass das überhaupt passiert."
"Pipelines sind das sicherste Transportmittel, um über große Distanzen Flüssigkeiten wie Erdöl oder brennbare Stoffe wie Erdgas zu transportieren. Wenn Sie die gleiche Menge mit dem Schiff oder mit dem Tankkraftwagen transportieren, hätten Sie eine deutlich größere Anzahl an Schäden, an Verletzten oder gar Toten","
sagt Ulrich Adriany, der für den Germanischen Lloyd Hamburg als Sachverständiger die Sicherheit von Pipelines überprüft. 30.000 Kilometer Stahlröhren sind in Westeuropa vergraben, ein gewaltiges Netz, trotzdem gab es in den letzten fünf Jahren nur sieben Leckagen, bei denen mindestens ein Kubikmeter Öl ausgeflossen ist. Das klingt nach wenig, wird aber vom Exxon Mobil-Pipeline-Experten Klaus-Peter Giessler relativiert.
""Es begann mit dem einen Kubikmeter, aber es gab auch schon mal einen Unfall in der Größenordnung von 1.000 Kubikmetern, das ist aber eine Ausnahme, der Durchschnitt bewegt sich in einem Bereich von fünf bis sieben Kubikmeter."
Ganz anders im Nahen Osten, in Afrika - dort speziell in Nigeria - und in Russland, wo nach der Wende riesige Ölseen zu besichtigen waren. Umweltschutz bei Pipelines spielte nur eine untergeordnete Rolle. Eine Situation, die bis heute anhält. Mit Misstrauen schauen viele deshalb auf die geplante Ostsee-Pipeline. Entscheidend ist der geltende Sicherheitsstandard.
"Diese Leitung endet in Deutschland, sie geht durch die Ostsee und die Qualität und Sicherheitsanforderungen werden an dem höheren Standard gemessen, das heißt, es wird kein litauischer oder weißrussischer Standard zum Tragen kommen, sondern der deutsche, der auch immer mehr zu einem Einheitsstandard wird. Es gibt nicht nur den deutsch-italienischen sondern es gibt mittlerweile auch europäische Standards","
die zurzeit aber nur für Westeuropa gelten, große Probleme bereiten die osteuropäischen EU-Beitrittsländer. Aber auch im vermeintlich sicheren Westeuropa bahnt sich ein Problem an: Der Sicherheitsstandard ist jung, die Netze sind aber alt.
""Wir betreiben ja Systeme in Europa, die 60, 70, 80 Jahre alt sind, nicht viele, aber einige, und in den USA geht das bis auf 100 Jahre. Ein Pipelinesystem kann auch 100 Jahre sicher betrieben werden, wenn man regelmäßig das System wartet und Kontrollsysteme einbaut."
Genau das kann man aber erst seit rund 20 Jahren. Mitte der 80er Jahre wurden elektronische Überwachungssysteme entwickelt, die als "intelligent pigs" - in Deutschland heißen sie intelligente Molche - mit dem Öl oder Gas im Fußgängertempo mitschwimmen und die Röhre untersuchen. Ulrich Schneider, Entwickler von intelligenten Molchen:
"Unsere Haupttechnologie ist Ultraschall, da machen Wanddickenmessungen, das heißt da schallen wir senkrecht in die Wand rein und aus den Laufzeitmessungen können wir die Dicke der Wände messen"
sowie Risse und Korrosionsstellen. Das Verfahren ist allerdings so teuer, dass Pipelinebetreiber den Molch in sehr unterschiedlichen Rhythmen auf Reisen schicken: Manche nur alle zwölf Jahre, andere, vor allem die Norwegischen, teilweise alle drei Monate. Wie häufig die Ostseepipeline inspiziert wird, weiß auch Ulrich Adirany nicht, große Gefahren sieht er aber nicht.
"Eine Gaspipeline im Meer ist eigentlich nur dann ein Risiko, wenn man ein katastrophales Versagen hat, ein richtiger Abriss entsteht und dann eine Gaswolke vom Meeresgrund aufsteigt und ein Fischerboot, das oben gerade zugange ist versinkt, aber das hat eine sehr niedrige Wahrscheinlichkeit, dass das überhaupt passiert."