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US-Sport
Proteste in der NBA nach Eskalation in Washington

Die Ereignisse rund um das Kapitol in Washington haben auch Einfluss auf den US-Sport. In der Basketball-Liga NBA kam es zu Protesten, Sportler nutzten ihre Stimme für politische Statements und gaben sich geschockt über die Zustände im Land.

Von Heiko Oldörp | 07.01.2021
In Washington kam es zu gewaltsamen Protesten.
Die Eskalation in Washington war auch für viele Beteiligte in der NBA ein Schock. (Tasos Katopodis / Getty Images via AFP)
Die Basketball-Liga NBA geht mal wieder voran. Bei der Partie der Miami Heat gegen die Boston Celtics mit dem deutschen Nationalspieler Daniel Theis marschierten beide Teams geschlossen vor Spielbeginn aus der Halle und besprachen anschließend 45 Minuten gemeinsam das weitere Vorgehen. Selbst Celtics-Trainer Brad Stevens wusste nicht, wie es weitergehen würde.
"Bis 30 Minuten vor Spielbeginn dachte ich nicht, dass wir spielen werden. Wir Trainer haben dann die Kabine verlassen und die Spieler weiter diskutiert und sich entschieden, zu spielen. Hätten sie sich geweigert, hätten sie die volle Unterstützung von mir und dem Verein gehabt."
Als beide Teams zurück in die Halle kamen, knieten alle Profis zunächst nieder, ehe sie dann das Spiel aufnahmen.

Politische Statements statt sportliche Analysen

Nach der Partie sprach Bostons Jaylen Brown mit keiner Silbe über den 107:105-Sieg seines Teams, sondern nur über die Ereignisse in Washington.
"Es gibt zwei verschiedene Amerikas. In einem wirst du erschossen, weil du in deinem Auto schläfst, Zigaretten verkaufst oder im Garten spielst. Und im anderen Amerika kannst du das Kapitol stürmen - und es gibt kein Tränengas und keine Massenverhaftungen. Wir haben jetzt 2021 - aber es hat sich nichts geändert."
In einer gemeinsamen Erklärung betonten die Teams aus Miami und Boston, dass der Unterschied im Umgang der Sicherheitsbehörden mit den Protestierenden im Sommer und im Gegenzug dazu jetzt in Washington zeige, dass es noch viel zu tun gäbe.
Man habe sich entschieden, zu spielen, um zu versuchen, den Menschen damit eine Freude zu bereiten. Aber man dürfe die Ungerechtigkeit in der Gesellschaft nicht vergessen - und werde deshalb weiterhin lautstark darauf aufmerksam machen.
Auch bei der Begegnung der Milwaukee Bucks gegen die Detroit Pistons gab es Proteste. Unmittelbar nach Spielbeginn unterbrachen beide Teams die Partie und knieten gemeinsam nieder.