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Vattenfall-Stromnetz
Hamburg zahlt eine halbe Milliarde nach Volksentscheid

Die Hamburger haben im September für den Rückkauf ihrer Energienetze gestimmt. Jetzt kauft die Stadt in einem ersten Schritt das Stromnetz und greift dafür tief in die Tasche.

    Ein Schild weist in der Hamburger Hafencity auf die Firma Vattenfall hin.
    Teurer Rückkauf (dpa / Axel Heimken)
    Vier Monate nach dem Hamburger Volksentscheid für den Rückkauf der Energienetze haben sich die Stadt und der Energiekonzern Vattenfall auf Details geeinigt. Demnach übernimmt Hamburg für mindestens eine halbe Milliarde Euro schon in den nächsten Wochen das Stromnetz des Energiekonzerns.
    Die Verträge sind unterschrieben, allerdings noch nicht rechtskräftig, teilte die Stadt mit. Der Hamburger Senat und die Aufsichtsgremien des Energiekonzerns müssen sie noch bestätigen. Das soll bis zum 14. Februar geschehen. Auch über das Fernwärmenetz wurde eine Einigung erzielt, die allerdings erst in fünf Jahren wirksam wird.
    Darlehen muss noch zusätzlich abgelöst werden
    Im Einzelnen wird die Hamburger Vermögensholding HGV 100 Prozent an der Stromnetz Hamburg GmbH übernehmen. Den genauen Kaufpreis sollen unabhängige Gutachter ermitteln. Er soll vorläufig 550 Millionen Euro für die Stromnetz GmbH betragen. Der Mindestpreis wurde auf 495 Millionen Euro taxiert.
    Weil auch noch ein Darlehen abzulösen ist, muss sich die Vermögensverwaltung der Stadt 655 Millionen Euro leihen. Ende September hatte sich eine Mehrheit der Hamburger in einem Volksentscheid für die Übernahme der Energienetze durch die Stadt ausgesprochen. Ähnliche Debatten laufen derzeit in mehreren deutschen Kommunen.
    Scholz: „Lösung ziemlich optimal“
    Für das Vattenfall-Fernwärmenetz erhält die Stadt 2019 eine Kaufoption. Dieses Netz wird die Hansestadt nochmals mindestens 950 Millionen Euro kosten. Auch hier haben Gutachter das letzte Wort über den Kaufpreis.
    Der Erste Bürgermeister, Olaf Scholz, meinte, das Beste an den Verträgen sei, dass der Konfliktweg niemals zu einem besseren Ergebnis geführt hätte. „Die Lösung ist ziemlich optimal für das, was überhaupt erreichbar war.“ Tuomo Hatakka, der Deutschlandchef von Vattenfall, wertete die Verträge als faire Vereinbarung für alle Beteiligten.