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Verband der Ersatzkassen
Plan gegen überfüllte Notaufnahmen

Immer mehr Patienten suchen jedes Jahr die Notaufnahme eines Krankenhauses auf, obwohl sie nur an Kleinigkeiten leiden und dort fehl am Platz sind. Kassenvertreter schlagen deshalb nun ein neues Modell vor.

06.09.2016
    Der erleuchtete Schriftzug "Notaufnahme" auf einem Gebäude der Helios Klinik Schwerin.
    Bis zu 25 Millionen Menschen jährlich werden in den Notaufnahmen der Krankenhäuser behandelt. (dpa / picture alliance / Jens Büttner)
    Wegen verstopfter Notaufnahmen drohten schwer oder lebensbedrohlich Erkrankte oft zu spät behandelt zu werden, teilte der Verband der Ersatzkassen (vdek) unter Berufung auf ein neues Gutachten mit. Grund sei, dass immer mehr Patienten mit Bagatellerkrankungen direkt in die Notaufnahme gingen.
    Ursache für die Entwicklung seien unklare Sprechstundenzeiten der niedergelassenen Ärzte, unklare Aufgabenteilung zwischen ambulantem und stationärem Notdienst und die Unsicherheit der Patienten. Die Strukturen der ärztlichen Notfallversorgung in Deutschland seien völlig intransparent, so die Macher des Gutachtens im Deutschlandfunk.
    Nach vdek-Angaben werden jährlich bis zu 25 Millionen Menschen in den Notaufnahmen der Krankenhäuser behandelt. Nach Aussagen von Fachgesellschaften könnte ein Drittel der Patienten im niedergelassenen Bereich behandelt werden und nicht im Krankenhaus.
    Portalpraxen als erste Anlaufstellen
    Die Ersatzkassen fordern deshalb, dass an jeder der 1.600 Kliniken mit Notfallversorgung sogenannte Portalpraxen eingerichtet werden. Das sollen erste Anlaufstellen sein, in denen die Patienten eingeteilt werden - in akute Fälle für die Notaufnahme, akute Fälle für eine ambulante Behandlung und nicht akute Fälle für Arztpraxen. Außerdem sprechen sich die Ersatzkassen eine bessere Qualifikation die in der Notfallversorgung tätigen Personen aus.
    Die Rolle von Notfallambulanzen in Krankenhäusern ist schon seit langem umstritten. Einerseits beklagen niedergelassene Ärzte, dass die Krankenhäuser ihnen Patienten abgreifen. Die Krankenhäuser wiederum erklärten, für sie seien die Notfallambulanzen ein Minusgeschäft.
    (bor/fwa)