Freitag, 19. April 2024

Archiv

Vergabe der Fußball-EM 2024
Für Grindel ist Heim-EM wichtiger als der WM-Titel

In acht Monaten entscheidet die UEFA über die Vergabe der Fußball-Europameisterschaft 2024. Der deutsche Fußball hofft auf den Zuschlag - und gibt sich optimistisch, was die eigenen Chancen gegen den Mitbewerber Türkei betrifft. Und das Sommermärchen 2006 soll trotz der Affäre positives Beispiel sein.

Von Matthias Friebe | 30.01.2018
    Reinhard Grindel (l), Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), und der ehemalige Fußball-Nationalspieler Philipp Lahm unterhalten sich vor Beginn einer Talkrunde auf dem Sportbusiness-Kongress SpoBis.
    DFB-Präsident Reinhard Grindel (l.) und der ehemalige Fußball-Nationalspieler Philipp Lahm werben für die Austragung der Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland. (picture alliance/dpa - Roland Weihrauch)
    Der 27. September ist für DFB-Präsident Reinhard Grindel der wichtigste Fußball-Termin in diesem Jahr, noch bedeutsamer als das Finale der Fußball-WM in Russland. Denn im September entscheidet die UEFA, wer die Fußball-Europameisterschaft 2024 ausrichten darf.
    "Insofern wäre ich, da zu unterliegen, glaube ich, trauriger noch als beim WM-Titel. Das sind solche Perspektiven für die Zukunft. Das wäre eine fantastische Geschichte, wenn wir das hinbekämen."
    Erinnerungen an das Sommermärchen
    Der DFB-Präsident sieht mit 2024 auch die vorerst letzte Chance, ein großes Turnier nach Deutschland zu holen. Dabei setzt er vor allem auch auf die Erinnerungen an die WM 2006.
    "Das Sommermärchen ist absolut ein Plus für unsere Bewerbung, als dass sofort an alles, was drum herum war, gedacht wird."
    Damit meint er die negativen Schlagzeilen der Affäre rund um die dubiosen Geldflüsse im Vorfeld der Heim-WM. Transparenz ist das Gebot der Stunde, betonte auch EM-Botschafter Philipp Lahm, der erstaunlich deutliche Worte in Richtung des damaligen WM-Organisationschefs Franz Beckenbauer fand.
    Lahm kritisiert Beckenbauer
    "Das ist ein persönliches Desaster für Franz Beckenbauer genauso wie für den DFB auch, was vorgefallen ist damals. Man muss eben Grenzen einhalten. Dafür ist jeder selbst verantwortlich."
    Jetzt also soll alles besser werden. Clemens Tönnies, Aufsichtsratsvorsitzender von Bundesligist Schalke 04, sieht die deutsche Bewerbung in jedem Fall im Vorteil gegenüber Mitkonkurrent Türkei.
    "Man soll ja den Sport aus der Politik raushalten. Deswegen glaube ich, dass die Türkei etwas Zeit braucht, um ihre Themen, die jetzt gerade aktuell dort ablaufen, voreinander zu bekommen. Ansonsten kann ich mir ein Argument für die Türkei eher schlecht vorstellen."
    Düsseldorfs OB sieht deutsche Städte in der Pflicht
    "Wenn sich Deutschland nicht mal bewirbt, oder wenn sich Düsseldorf nicht in der Lage sieht, solche Sportereignisse auszurichten, wer soll es denn sonst machen?",
    ergänzt Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel. Die NRW-Landeshauptstadt gehört zu den zehn Städten, mit denen der DFB ins Bewerbungsrennen geht und setzt ganz auf die Unterstützung der Bevölkerung.
    "Wir haben auch eine Umfrage gemacht, da war die Zustimmung bei 90 Prozent und das kostet auch Investitionen in der Größenordnung von fünf bis sechs Millionen."
    Möglicher Vorbote für Olympia-Bewerbung
    Und sollte die Bewerbung erfolgreich sein und die Fußball-EM 2024 in Deutschland stattfinden, dann sieht DFB-Präsident Reinhard Grindel damit auch eine Chance für künftige Bewerbungen um Großereignisse, Olympia inklusive.
    "Ich habe die große Hoffnung, dass es uns gelingt, eine Bewerbung einmal durchzuführen, bei der jeder sagt, das war vorbildlich und es hat funktioniert."