Die holländischen Gesundheitsbehörden brachten den Stein ins Rollen. Sie wollten wissen, was in gängigen Potenzmitteln wirklich enthalten ist. Ob die Produkte, die oft als "rein pflanzlich" beworben werden, tatsächlich nur Naturstoffe enthalten. Den Auftrag für die Untersuchung bekam das Nationale Institut für Öffentliche Gesundheit und Umwelt in Bilthoven.
Es gab ein bösen Erwachen, als die Ergebnisse vorlagen. Die Forscher fanden gleich drei Substanzen, die fast identisch sind mit Sildenafil, dem Wirkstoff von Viagra. Leonore Blok, Chemikerin im Bilthovener Institut:
Mit den üblichen Nachweisverfahren lassen sich diese Stoffe nicht sicher identifizieren. Wir haben keine Mess-Standards dafür, man übersieht sie schlichtweg. Wir vermuten, dass diese drei Sildenafil-Imitate ganz bewusst hergestellt wurden, um sie Potenzmitteln zuzusetzen. Sie sind Sildenafil in ihrer Struktur sehr ähnlich. Und man darf davon ausgehen, dass sie auch ähnlich wirken.
Sildenafil ist ein heterozyklisches Molekül, wie Chemiker sagen würden: Es besteht aus mehreren Kohlenstoff- und Stickstoff-Ringen. Daran angehängt sind weitere Seitenketten. Solch eine Substanz lässt sich nicht mal eben in einer Garage synthetisieren. Dahinter müssen schon gut ausgestattete Labors stehen, wie die Niederländer vermuten.
Die Fälscher heften dem komplexen Wirkstoff an einer Stelle im Molekül eine andere Seitengruppe an - dort, wo normalerweise nur ein Wasserstoff-Atom sitzt. Das genügt, um die Analytik hinters Licht zu führen.
Wo die Betrüger sitzen, weiß niemand so genau. Doch eines ist klar: Ihre Produkte sind überall zu beziehen …
Die drei Produkte, in denen wir etwas gefunden haben, waren über das Internet erhältlich. Ich weiß, dass einige von ihnen auch auf deutschen und englischen Internet-Seiten auftauchen. Im Netz kann man halt alles kaufen, egal, wo es herkommt.
Produktnamen darf die Chemikerin auf Geheiß der Gesundheitsbehörden nicht verraten, aber doch so viel: Die Artikel mit den illegal zugesetzten Viagra-Imitaten würden als "traditionelle chinesische Medizin" beworben. Es gebe sie in Kapsel- und in Tablettenform; die Wirkstoffe seien ähnlich hoch dosiert wie Sildenafil in Viagra …
Zwei der Produkte werden als pflanzliche Präparate gegen Erektionsstörungen vermarktet, das dritte ausdrücklich als "pflanzliches Viagra". Wobei in der Packungsbeilage steht, es sei ein Mittel gegen Müdigkeit. Ich kann nur davor warnen, solche Produkte über das Internet zu bestellen! Man weiß nie, was man da kauft! Und auch in einem Geschäft, wenn der Verkäufer versichert: "Das ist ein pflanzliches Mittel, aber es wirkt garantiert!" - kaufen Sie es lieber nicht! Die Wahrscheinlichkeit, dass es einen pharmazeutischen Wirkstoff enthält, ist groß!
Das, meint Leonore Blok, sei nicht tolerierbar. Ja, mehr noch: Es birgt unter Umständen gesundheitliche Risiken für den Konsumenten:
Verbraucher glauben, sie nehmen etwas Natürliches zu sich. Etwas, das sicher ist. Ein pflanzliches Produkt eben. Tatsächlich schlucken sie ein Medikament, das nur von ihrem Arzt verschrieben werden sollte.
Es gibt Männer, die bestimmte, Nitrat-haltige Herz-Medikamente einnehmen. Für sie ist Viagra zu riskant. Denn es verstärkt die Wirkung des Medikamentes. Dadurch kann der Blutdruck gefährlich absacken. Es ist denkbar, daß gerade diese Gruppe herzkranker Männer auf pflanzliche Erektions-Förderer ausweicht - und am Ende, ohne ihr Wissen, doch wieder Sildenafil zu sich nimmt. Oder eine Substanz, die dem Viagra-Wirkstoff sehr stark ähnelt und vermutlich genauso wirkt. Insofern birgt der Betrug mit den angeblich rein pflanzlichen Potenzmitteln sogar ein tödliches Risiko.
Es gab ein bösen Erwachen, als die Ergebnisse vorlagen. Die Forscher fanden gleich drei Substanzen, die fast identisch sind mit Sildenafil, dem Wirkstoff von Viagra. Leonore Blok, Chemikerin im Bilthovener Institut:
Mit den üblichen Nachweisverfahren lassen sich diese Stoffe nicht sicher identifizieren. Wir haben keine Mess-Standards dafür, man übersieht sie schlichtweg. Wir vermuten, dass diese drei Sildenafil-Imitate ganz bewusst hergestellt wurden, um sie Potenzmitteln zuzusetzen. Sie sind Sildenafil in ihrer Struktur sehr ähnlich. Und man darf davon ausgehen, dass sie auch ähnlich wirken.
Sildenafil ist ein heterozyklisches Molekül, wie Chemiker sagen würden: Es besteht aus mehreren Kohlenstoff- und Stickstoff-Ringen. Daran angehängt sind weitere Seitenketten. Solch eine Substanz lässt sich nicht mal eben in einer Garage synthetisieren. Dahinter müssen schon gut ausgestattete Labors stehen, wie die Niederländer vermuten.
Die Fälscher heften dem komplexen Wirkstoff an einer Stelle im Molekül eine andere Seitengruppe an - dort, wo normalerweise nur ein Wasserstoff-Atom sitzt. Das genügt, um die Analytik hinters Licht zu führen.
Wo die Betrüger sitzen, weiß niemand so genau. Doch eines ist klar: Ihre Produkte sind überall zu beziehen …
Die drei Produkte, in denen wir etwas gefunden haben, waren über das Internet erhältlich. Ich weiß, dass einige von ihnen auch auf deutschen und englischen Internet-Seiten auftauchen. Im Netz kann man halt alles kaufen, egal, wo es herkommt.
Produktnamen darf die Chemikerin auf Geheiß der Gesundheitsbehörden nicht verraten, aber doch so viel: Die Artikel mit den illegal zugesetzten Viagra-Imitaten würden als "traditionelle chinesische Medizin" beworben. Es gebe sie in Kapsel- und in Tablettenform; die Wirkstoffe seien ähnlich hoch dosiert wie Sildenafil in Viagra …
Zwei der Produkte werden als pflanzliche Präparate gegen Erektionsstörungen vermarktet, das dritte ausdrücklich als "pflanzliches Viagra". Wobei in der Packungsbeilage steht, es sei ein Mittel gegen Müdigkeit. Ich kann nur davor warnen, solche Produkte über das Internet zu bestellen! Man weiß nie, was man da kauft! Und auch in einem Geschäft, wenn der Verkäufer versichert: "Das ist ein pflanzliches Mittel, aber es wirkt garantiert!" - kaufen Sie es lieber nicht! Die Wahrscheinlichkeit, dass es einen pharmazeutischen Wirkstoff enthält, ist groß!
Das, meint Leonore Blok, sei nicht tolerierbar. Ja, mehr noch: Es birgt unter Umständen gesundheitliche Risiken für den Konsumenten:
Verbraucher glauben, sie nehmen etwas Natürliches zu sich. Etwas, das sicher ist. Ein pflanzliches Produkt eben. Tatsächlich schlucken sie ein Medikament, das nur von ihrem Arzt verschrieben werden sollte.
Es gibt Männer, die bestimmte, Nitrat-haltige Herz-Medikamente einnehmen. Für sie ist Viagra zu riskant. Denn es verstärkt die Wirkung des Medikamentes. Dadurch kann der Blutdruck gefährlich absacken. Es ist denkbar, daß gerade diese Gruppe herzkranker Männer auf pflanzliche Erektions-Förderer ausweicht - und am Ende, ohne ihr Wissen, doch wieder Sildenafil zu sich nimmt. Oder eine Substanz, die dem Viagra-Wirkstoff sehr stark ähnelt und vermutlich genauso wirkt. Insofern birgt der Betrug mit den angeblich rein pflanzlichen Potenzmitteln sogar ein tödliches Risiko.