Gesundheitspolitik
Vorgeschlagene Praxisgebühr stößt auf Kritik: "Abschreckende Wirkung auf arme Menschen"

Der Vorschlag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, eine Gebühr pro Arztbesuch zu erheben, stößt auf Ablehnung. Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Brysch, sprach in den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, es gehe darum "Kasse zu machen".

    "Wartezimmer" ist auf der Tür eines Wartezimmers in einer Arztpraxis zu lesen.
    Die Kassenärztliche Bundesvereinigung hat eine Gebühr von drei bis vier Euro pro Praxisbesuch vorgeschlagen. (picture alliance / dpa / Daniel Karmann)
    Qualität spiele dabei keine Rolle, es werde für mittelmäßige Leistungen viel Geld ausgegeben, so Brysch.
    Der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands, Rock, warnte im selben Verlag vor einer abschreckenden Wirkung der Gebühren auf arme Menschen. Notwendige Behandlungen könnten so verzögert und so am Ende sogar teurer werden.
    Der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen, Dahmen, beklagte in der Rheinischen Post, eine Praxisgebühr produziere vor allem neue Bürokratie. Der SPD-Gesundheitspolitiker Pantazis nannte den Vorschlag der Kassenärzte "unsozial und ineffektiv".

    Gassen: "Kontaktgebühr" über drei bis vier Euro angebracht

    Die Kassenärztliche Bundesvereinigung hatte eine Praxisgebühr von drei bis vier Euro pro Besuch ins Gespräch gebracht. Sie soll nach Ansicht des Lobbyverbands die finanzielle Situation der Krankenkassen verbessern. Der Vorsitzende der Bundesvereinigung, Gassen, sprach von einer Kontaktgebühr. Er sagte der „Bild“-Zeitung, die Eigenbeteiligung könnte wie zum Beispiel in Japan bei drei oder vier Euro liegen und sollte von den Krankenkassen eingezogen werden. Auf diese Weise könne die Einnahmebasis der Kassen erhöht werden. Gassen betonte, die Gebühr müsse sozial verträglich gestaltet werden.

    Aus dem Deutschlandfunk-Programm

    Diskussion um Praxisgebühr und Notfallversorgung
    Diese Nachricht wurde am 29.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.