Montag, 29. April 2024

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Vorstellung WM-Konzept
"Es war eine reine Werbeveranstaltung"

Der WM-Cheforganisator Alexej Sorokin hat in Berlin das Konzept für die Fußball-WM 2018 in Russland vorgestellt. Dlf-Autor Robert Kempe beobachtete eine Veranstaltung, bei der alle kritischen Punkte ausgespart wurden.

Robert Kempe im Gespräch mit Marina Schweizer | 11.04.2018
    Das Logo der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland
    Das Logo der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland (imago sportfotodienst)
    Im Dlf-Gespräch sagte Robert Kempe, dass WM-Cheforganisator Alexej Sorokin bei der Vorstellung des Konzepts für die WM 2018 in Russland keine Probleme angesprochen habe: "Es war eine reine Werbeveranstaltung für die russische WM in der russischen Botschaft vor Medienvertretern, auch vor Bundestagsabgeordneten." Weiter erklärt Kempe: "Er hat die WM als das große Projekt vorstellt, auf das sich alle freuen können, wo es keine Probleme gibt."

    Alexej Sorokin habe nicht erörtert, wie es zu der Kostenexplosion kommen konnte. Es sei nämlich die teuerste WM aller Zeiten, für die momentan 10,5 Mrd. Euro veranschlagt seien. Auch andere Missstände wurden nicht angesprochen: "Er hat nicht dargelegt, dass es massive Verzögerungen im Stadionbau gibt, zum Beispiel in Samara." Ferner fehlte Kempe auch eine kritische Auseinandersetzung mit Problemen in der Arbeitsmigration und bei der Hooligan-Gewalt.

    DFB-Präsident Reinhard Grindel, der auch unter den Anwesenden war, habe lediglich die heilvolle Kraft des Fußballs dargelegt und vermieden, klare Kritik zu äußern, so Kempe. Darauf angesprochen erklärte Grindel: Der DFB-Präsident sei nicht dafür da, mit erhobenen Zeigefinger durch die russische Botschaft zu laufen.