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Zustand der Autos in Deutschland schlechter als im Vorjahr

Die technischen Überwachungsvereine in Deutschland, die die Plaketten für die Verkehrssicherheit der Autos vergeben, führen auch Statistik und listen auf, welche Fahrzeugmodelle bei den Untersuchungen wenig oder erhebliche Mängel aufweisen - und das alles unterteilt nach Altersgruppen. Der TÜV hat heute in Berlin den TÜV-Report 2009 vorgestellt.

Von Philip Banse | 18.12.2008
    Die Autos auf deutschen Straßen sind in einem schlechteren Zustand als im Jahr zuvor. Das ist ein wichtiges Ergebnis des TÜV-Reports. Der TÜV hat dafür die Ergebnisse von rund acht Millionen Hauptuntersuchungen ausgewertet und geguckt, wie viele Autos noch mal mit erheblichen Mängeln in die Werkstatt geschickt werden mussten, bevor sie die Plakette bekommen. Beim letzten Report hatten gut 15 von 100 Autos solche Mängel. Jetzt sind des gut 16 von 100 Autos. Was ist der Grund für den schlechteren Zustand der Autos? Dazu TÜV-Chef Klaus Brüggemann:

    "Wir vermuten, dass es die hohen Unterhaltskosten sind. Betrachtet man den Erhebungszeitraum des TÜV-Reports 2009, dann fällt auf, dass gerade in dieser Zeit die Spritpreise sehr stark angestiegen sind. In knappen Zeiten wird also offenbar häufig auch am falschen Ende gespart. Und weniger Geld für Pflege und Wartung der Fahrzeuge ausgegeben. Im TÜV-Report 2010 werden wir sehen, wie sich die momentane Wirtschafts- und Finanzkrise auf den Zustand unserer Autos ausgewirkt hat."

    Vermutlich nicht gut, denn derzeit werden sehr wenig neue Autos gekauft, das heißt, die Autos auf den Straßen werden immer älter. Und gerade die älteren Fahrzeuge machen den TÜV-Experten Sorgen. Dennoch gibt es nach wie vor sehr zuverlässige Autos. Sie stammen fast ausnahmslos aus Japan und Deutschland. Unter den 60 besten zwei- bis dreijährigen Autos sind nur zwei Schweden und ein Franzose. Der Rest sind Japaner und Deutsche. Doch auch wenn deutsche Autos gut abschneiden – die eindeutig zuverlässigsten Wagen stammen aus Japan, sagt Hartmut Müller-Gerbes, Chefredakteur des TÜV-Reports:

    "Der Glückwunsch der Redaktion für das Auto mit den wenigsten Mängeln geht an Toyota. Die Japaner haben mit dem Toyota Corolla Verso das Siegerauto gebaut. Dicht dahinter drängen sich Mazda 2, der Porsche 911 und der Ford Fusion. Das bunt gemischte Quartett auf dem Siegertreppchen beweist, dass man in der Modellklasse ein richtiges gutes und zuverlässiges Auto bauen kann. "

    Die pannenträchtigsten Autos kommen aus Frankreich, Italien und Süd-Korea, erläutert TÜV-Chef Klaus Brüggemann:

    "Bei den Mängelriesen finden wir bei den drei-, fünf- und siebenjährigen finden wir immer den Kia Carneval auf dem schlechtesten Platz. Bei den neunjährigen ist das der Alfa Romeo 145 und 146 und bei den 11 Jahre alten Fahrzeugen der Ford Ka. "

    Zum Kia Carnival sollten wirklich nur Bastler greifen, kein Auto muss vor dem TÜV so oft in die Werkstatt wie das Familienauto aus Korea. Natürlich fehlt auch beim TÜV-Report das Thema Klimaschutz nicht. TÜV-Chef Brüggemann wies darauf hin, dass jeder sofort das Klima schonen kann: Das richtige Fahrverhalten spare bis zu 15 Liter Sprit:

    "Das heißt, dass man vorausschauend fährt, man kann ja das Gas wegnehmen, wenn man auf die Ampel zurollt. Man kann langsam beschleunigen, man kann bei der Automatik auf Öko stellen und nicht auf Sport. Man kann den Reifendruck leicht erhöhen um 0,3 Prozent, um den Rollwiderstand zu verringern. Das sind Maßnahmen, die man sofort ergreifen kann, die nichts kosten, die aber den Spritverbrauch signifikant senken. "

    Noch mehr lässt sich das Klima schonen, wenn man aufs Fahrrad steigt, dass ist durchaus mal einen Versuch wert – gerade in den immer milderen Wintern.