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Zwölffacher Boxweltmeister
Manny Pacquiao will Präsident der Philippinen werden

Er ist einer der erfolgreichsten Boxer der Welt: Manny Pacquiao. Der Philippino ist der einzige Boxer, der in acht unterschiedlichen Gewichtsklassen Weltmeister geworden ist. Jetzt beendet er seine Karriere. Sein nächstes Ziel: Er will Nachfolger von Präsident Rodrigo Duterte werden.

Von Maximilian Rieger | 29.09.2021
Manny Pacquiao
Manny Pacquiao (AP)
Der Abschied ist emotional. "Es ist schwierig für mich zu akzeptieren, dass meine Zeit als Boxer vorbei ist, aber heute verkünde ich mein Karriereende", sagt Pacquiao in seinem Abschiedsvideo. Er danke allen Box-Fans weltweit, die seine Kämpfe verfolgt haben. Und es waren eine Menge Kämpfe. 72 insgesamt, von denen er 62 gewonnen hat.
Seine Karriere beginnt Mitte der 90er Jahre. 1998 holt er seinen ersten Weltmeistertitel, damals im Fliegengewicht. In den kommenden Jahren steigt er die Gewichtsklassen immer weiter hinauf – und holt Weltmeistertitel nach Weltmeistertitel.
2008 boxt er Oscar de la Hoya in Rente. Es folgen weitere lukrative Kämpfe, unter anderem gegen Floyd Mayweather. 2019 wird er mit 40 Jahren ältester Weltmeister im Weltergewicht in der Geschichte. Diesen Titel verliert er dann vor sechs Wochen in seinem letzten Kampf. Eine große Sportler-Karriere bleibt.
"Wer hätte gedacht, dass Manny Pacquiao zwölf Weltmeistertitel in acht verschiedenen Gewichtsklassen erreichen würde? Selbst ich bin erstaunt, was ich erreicht habe", sagt Pacquiao, der als Jugendlicher auf den Straßen von Manila gelebt hat.

Pacquiao seit 2010 im Abgeordnetenhaus

Sein Aufstieg soll jetzt weitergehen, in der Politik. Seine große Beliebtheit hat ihm schon 2010 einen Sitz im Abgeordnetenhaus eingebracht, seit 2015 ist er Senator. Er fordert die Wiedereinführung der Todesstrafe, bezeichnet Homosexuelle als "schlimmer als Tiere" und unterstützt für lange Zeit Präsident Rodrigo Duterte.
Der führt seit Jahren einen sogenannten "Krieg gegen Drogen". Dutertes Polizei hat dabei tausende Menschen getötet. Ein "umfassender und systematischer Angriff auf die Zivilbevölkerung", so die vorläufige Bewertung des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag, der eine offizielle Untersuchung zugelassen hat, ob Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorliegen.
Anfang dieses Jahres bricht Pacquiao aber mit seinem Parteifreund Duterte. Zuerst wirft er Duterte vor, eine zu weiche Haltung gegenüber China zu haben. Der Präsident antwortet, Pacquiao habe nur oberflächliches Wissen über Außenpolitik und solle erst mal lernen, bevor er etwas sagt. Als der Boxer Dutertes Regierung kurz danach auch noch Korruption vorwirft, wird Duterte noch deutlicher.
"Nur weil jemand ein Sieger im Boxen ist, ist er noch kein Sieger in der Politik", sagt Duterte, um dann den Boxer zu beleidigen. "You are a shit. A shit is a shit."
Duterte darf wegen einer Verfassungs-Klausel im kommenden Jahr nicht nochmal antreten. Es scheint aber, als ob er nicht möchte, dass Pacquiao den Kampf um seine Nachfolge gewinnt.