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Bayer
Baumann übernimmt Chefposten

Ende April räumt Marijn Dekkers den Chefsessel bei Bayer. Wie gestern bekannt wurde, übernimmt der bisherige Strategievorstand Werner Baumann den Vorsitz. Heute aber durfte Dekkers noch einmal die Konzernbilanz präsentieren. Es wurden gute Zahlen erwartet. Ein Grund dafür: das boomende Pharmageschäft.

Von Vivien Leue | 25.02.2016
    Schiffe fahren auf dem Rhein am Chemie- und Pharmakonzern Bayer in Leverkusen vorbei.
    Bayer investiert in Forschung und Entwicklung (picture alliance / dpa / Martin Athenstädt)
    2015 war ein besonderes, ein wichtiges Jahr für Bayer: Das Jahr des Konzernumbaus, in dem sich das Leverkusener Unternehmen zu einem reinen Gesundheits- und Agrarchemie-Konzern gewandelt hat. Und:
    "Operativ war es erneut ein Rekordjahr für Bayer, der Umsatz war mit gut 46 Milliarden Euro so hoch wie noch nie zuvor in der Geschichte des Unternehmens", sagte Vorstandsvorsitzender Marijn Dekkers bei der Präsentation der Konzernbilanz in Leverkusen. Zugpferd des Bayer-Geschäfts ist weiter die Pharmasparte. Hier legte der Umsatz um rund zehn Prozent auf knapp 23 Milliarden Euro zu. "Insgesamt konnten wir den Umsatz in unserem Pharmageschäft in allen Regionen erfreulich steigern. Besonders gut entwickelte sich das Geschäft in Deutschland, Japan und den USA."
    Auch die anderen Teilbereiche – Consumer Health mit seinen rezeptfreien Medikamenten und die Agrarchemie-Sparte Crop Science – lieferten Wachstumsraten, wenn auch zum Teil nur im unteren einstelligen Bereich. Denn vor allem das Agrarchemie-Geschäft kämpfte 2015 mit einem schwachen Marktumfeld. Dagegen half dem Konzern die Euro-Schwäche – unter dem Strich legte der Gewinn 2015 noch einmal kräftig zu und stieg um 20 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro.
    Investitionen in Forschung und Entwicklung
    Damit Bayer auch in Zukunft prächtige Zahlen präsentieren kann, hat das Unternehmen weiter vorgesorgt, und allein im letzten Jahr wieder 750 Millionen Euro mehr für Forschung und Entwicklung ausgegeben – insgesamt 4,3 Milliarden Euro. "Wir denken und handeln langfristig und erzielen unsere guten Ergebnisse nicht auf Kosten unserer Zukunftsfähigkeit und Innovationskraft."
    Auch für die kommenden Jahre sieht sich Bayer gut aufgestellt: "Strategisch haben wir alle Schritte unternommen, um Bayer zu einem reinen Life Science-Unternehmen zu machen." Diese Fokussierung soll dabei helfen, weiter zu wachsen. Dekkers erwartet zum Beispiel zunehmende Synergie-Effekte zwischen den verbliebenen Teilbereichen.
    Und so geht der scheidende Bayer-Chef auch für 2016 von einem Wachstum des Unternehmens aus. Mit gut 47 Milliarden Euro könnte der Umsatz dabei zwar etwas langsamer steigen als 2015. Dennoch: Auch der designierte neue Chef des Pharma- und Agrar-Konzerns, Werner Baumann, verwies auf die Zukunftsfähigkeit von Bayer und seinen drei Konzern-Bereichen:
    "In allen diesen Geschäften sehen wir ein langfristiges, sehr stabiles, in aller Regel über dem globalen Wirtschaftswachstum liegendes Trendwachstum, an dem wir führend partizipieren können und wollen."
    Offenbar übernimmt Baumann ein gesundes Unternehmen, das er übrigens gut kennt: Sein gesamtes Berufsleben hat der 53-Jährige bei Bayer verbracht. Die großen Herausforderungen werden für ihn wohl erst in den nächsten Jahren anstehen, wenn in der Pharmasparte nach und nach die Patente auslaufen. Umso wichtiger wird es für Bayer sein, auch in Zukunft auf neue Produkte zu setzen.