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Der Name ist Programm

Die Fachhochschule in Eberswalde hat sich heute in Hochschule für nachhaltige Entwicklung umbenannt. Ein großer Name für eine kleine Hochschule. Rund 1800 Studenten lernen und studieren in Eberswalde Forstwirtschaft, Ökolandbau oder Naturschutz. Mit einem großen Festakt unter Anwesenheit der brandenburgischen Wissenschaftsministerin Martina Münch wird der neue Hochschulname zur Stunde gefeiert.

Von Maren Schibilsky | 26.03.2010
    Der Stadtcampus in Eberswalde. Die warme Frühlingssonne lockt die Studenten in der Mittagspause auf die Wiese. Sie lagern um den kleinen Campusteich herum. Auch für sie ist heute ein großer Tag. Künftig Studenten an einer Hochschule für nachhaltige Entwicklung zu sein - das klingt wie eine Auszeichnung.

    Die meisten lieben ihre Fachhochschule und haben sich ganz bewusst für Eberswalde entschieden.

    "Vorzüge sind vor allem die familiäre Atmosphäre. Man kennt sich untereinander. Es ist sehr sozial und schön. Eberswalde, weil es den Ökolandbaustudiengang anbietet, bisher einzig als Fachhochschule in Deutschland. Ich finde es toll, was die Fachhochschule alles macht mit den regenerativen Energien und dem Recyclingpapier. Das gefällt mir sehr gut."

    Als grünste Hochschule Deutschlands hat sich Eberswalde bereits einen Namen gemacht. Pelletheizung im Winter, Solarmodule auf dem Waldcampus und der Einsatz von Recyclingpapier sind Teile eines ambitionierten Umweltmanagements. Dafür gab es dieses Jahr das begehrte EMAS-Zertifikat.

    Mit dem Titel Hochschule für nachhaltige Entwicklung will die Fachschule jetzt ihr Profil nach außen stärker demonstrieren. Auch international. Der Name sei Programm, meint Wilhelm Günter Vahrson, Präsident der Fachhochschule in Eberswalde.

    "Die Hochschule hat sich diesen Namen jetzt gegeben. Sie ist eigentlich diesem Prinzip seit 180 Jahren verhaftet als es 1830 um die Etablierung nachhaltiger und standortgerechter Forstwirtschaft ging. Damit fing das hier an. Nachhaltigkeit ist ein Thema, was hier schon sehr lange durchdekliniert wird."

    Schon an der Alten Forstakademie wurde Nachhaltigkeit für die Bewirtschaftung der Wälder gelehrt. Der preußische Forstwissenschaftler Wilhelm Pfeil legte in Eberswalde den Grundstein dafür. Heute ist das Thema in alle Studiengänge der Fachhochschule integriert.

    Vorlesungen zur Nachhaltigkeit sind für Bachelor-Erstsemster seit Herbst 2009 Pflicht. Egal, ob sie in der Fachrichtung Wirtschaft, Holztechnik, Wald und Umwelt oder Landnutzung und Naturschutz studieren - erzählt Hochschulpräsident Wilhelm Günter Vahrson.

    "Mit der völligen Umstrukturierung unseres Studienangebots etwa seit 98, wir sind aus vier ursprünglichen Diplomstudiengängen jetzt zu 8 Bachelor- und sieben Masterstudiengängen, weitere sind in Vorbereitung, aufgewachsen, die sich alle um das Thema Nachhaltigkeit und nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raumes drehen, denke ich, ist es Zeit, dass wir dieses allgemeine Thema, was nicht nur die grünen Bereiche angeht, sondern was auch die Wirtschaft angeht, was unsere technischen Bereiche verinnerlicht haben, dass wir das in diesem Namen jetzt nach außen tragen."

    Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde - ein Name, der verpflichtet. Schon jetzt genießt die Fachhochschule großen Zuspruch. Auf 600 Studienplätze im Jahr kommen 2200 Bewerber. Aus dem gesamten Bundesgebiet. Sogar aus großen Städten zieht es Studienbewerber nach Eberswalde. Denn nur hier können sie Nachhaltiges Tourismusmanagment oder Global Chance Managment studieren. Ganz im Grünen.