Der Titel kann Ortsunkundige erst einmal täuschen: Die Ostrale ist nicht etwa ein Festival mit Schwerpunkt ostdeutscher oder osteuropäischer Kunst, auch wenn sie mittlerweile ein wenig scherzhaft als "documenta des Ostens" bezeichnet wird. Der Name verweist auf das sogenannte Ostragehege, einer breiten Landzunge an der Elbe im Westen der Dresdner Innenstadt, die Freunden der romantischen Malerei unter anderem durch ein Hauptwerk Caspar David Friedrichs bekannt sein dürfte, später unter anderem zum Standort eines großen Schlachthofs und der Dresdner Messe wurde, die heute wiederum die Hauptspielorte dieses Kunstfestivals sind.
Wer das weitläufige Areal mit den noch erhaltenen alten Futterställen in ländlicher Bauweise mit Fachwerk und roh verputzten Ziegelwänden betritt, der bemerkt schnell: Die Ostrale ist ein Kunstereignis mit ganz eigenen Gesetzen, keineswegs eine der aufgeputzten Hochglanz-Events, mit denen Städte allüberall um Touristen buhlen. Sie lebt von ihrem erdigen Charme, von ihrer urwüchsigen, stets leicht improvisierten Wirkung, die jedoch, und das ist ihr großer Reiz, nie ins Trashige oder Trendige abgleitet. Die Räume im Inneren des ehemaligen Schlachthofs sind lichtarm und wegen ihrer historischen Erscheinung insgesamt nicht leicht bespielbar. Beleuchtung wurde nur notdürftig installiert. Auf überwucherten Brachflächen im Außenbereich werden größere Skulpturen oder Installationen aufgestellt, innen überwiegen Malerei, Fotografie und kleinere Installationen. Der Anspruch, Kunst vor allem auch an ein jüngeres Publikum zu vermitteln, wird sehr ernst genommen, zahllose Begleitprogramme zeugen davon.
Zum ganz Eigenen der Ostrale zählt auch die Auswahl der Arbeiten, die hier gezeigt werden. Ungefähr die Hälfte der Teilnehmer hat eine Jury verschiedener Dresdner und anderenorts ansässiger Galeristen unter Leitung von Ostrale-Gründerin Andrea Hilger und Co-Kurator Moritz Stange selbst ausgewählt. Die andere Hälfte wird über einen Open Call ermittelt, an dem sich Künstler aus aller Welt beteiligen können. Die Zahl der Bewerber schwankt dem Vernehmen nach jährlich zwischen 500 und 700. Für die Auswahl sollen dann weder Lebenslauf noch Referenzen gelten, allein das eingereichte Bildmaterial. Dementsprechend gehört es auch zum Programm, dass die Arbeiten ohne Titelschilder und Namen der Künstler gezeigt werden. Fürsprachen von Galerien oder Institutionen sind nicht zulässig. Fast beschwörend möchte man den Eindruck der Abgehobenheit und der üblichen Kunstmarktmauscheleien vermeiden.
Trotzdem ist anzunehmen, wenn man die Ostrale über einen längeren Zeitraum verfolgt hat, dass einige Galerien durchaus einen guten Draht zur Festivalleitung pflegen und hier des Öfteren ihre Künstler unterbringen. Angesichts der Programmatik der Ostrale wäre das nicht einmal unbedingt problematisch, denn die Galerien, in denen die meisten Künstler hier vertreten sind, zählen meist nicht zu den großen Playern, die sich teure Kojen auf Kunstmessen leisten. Es sind jene Galerien, von denen es auf großen Kunstmessen immer heißt, dass es einem Großteil der Galerien eigentlich finanziell gar so nicht gut geht, auch wenn der globale Kunstmarkt boomt. Galerien mit Künstlerinnen und Künstlern ohne Starkult, die aber alles andere als provinzielle Kleinkunst abliefern. Die Ostrale bildet einen eher verborgenen Kunstmarkt ab, der eher selten so zusammengefasst in der Öffentlichkeit präsentiert wird. Die Qualität schwankt, aber wer will kann hier die eine oder andere Entdeckung machen. Offiziell wird hier nichts verkauft, inoffiziell aber wird sicher keinem Interessenten etwas abgeschlagen.
Die Mischung aus Ernsthaftigkeit und Ungezwungenheit lässt die Ostrale nun zum siebten Mal in Folge expandieren, inzwischen bespielt man Räume der angrenzenden Messehallen und auch verschiedene Orte der Innenstadt. Der Auftrieb der Förderer und Investoren ist mittlerweile beachtlich, das Budget wächst, und vielleicht ist das ja tatsächlich der Weg, den oft so gegenwartsscheuen Dresdnern nach und nach ein wenig gegenwärtige Kunstproduktion schmackhaft zu machen.
Wer das weitläufige Areal mit den noch erhaltenen alten Futterställen in ländlicher Bauweise mit Fachwerk und roh verputzten Ziegelwänden betritt, der bemerkt schnell: Die Ostrale ist ein Kunstereignis mit ganz eigenen Gesetzen, keineswegs eine der aufgeputzten Hochglanz-Events, mit denen Städte allüberall um Touristen buhlen. Sie lebt von ihrem erdigen Charme, von ihrer urwüchsigen, stets leicht improvisierten Wirkung, die jedoch, und das ist ihr großer Reiz, nie ins Trashige oder Trendige abgleitet. Die Räume im Inneren des ehemaligen Schlachthofs sind lichtarm und wegen ihrer historischen Erscheinung insgesamt nicht leicht bespielbar. Beleuchtung wurde nur notdürftig installiert. Auf überwucherten Brachflächen im Außenbereich werden größere Skulpturen oder Installationen aufgestellt, innen überwiegen Malerei, Fotografie und kleinere Installationen. Der Anspruch, Kunst vor allem auch an ein jüngeres Publikum zu vermitteln, wird sehr ernst genommen, zahllose Begleitprogramme zeugen davon.
Zum ganz Eigenen der Ostrale zählt auch die Auswahl der Arbeiten, die hier gezeigt werden. Ungefähr die Hälfte der Teilnehmer hat eine Jury verschiedener Dresdner und anderenorts ansässiger Galeristen unter Leitung von Ostrale-Gründerin Andrea Hilger und Co-Kurator Moritz Stange selbst ausgewählt. Die andere Hälfte wird über einen Open Call ermittelt, an dem sich Künstler aus aller Welt beteiligen können. Die Zahl der Bewerber schwankt dem Vernehmen nach jährlich zwischen 500 und 700. Für die Auswahl sollen dann weder Lebenslauf noch Referenzen gelten, allein das eingereichte Bildmaterial. Dementsprechend gehört es auch zum Programm, dass die Arbeiten ohne Titelschilder und Namen der Künstler gezeigt werden. Fürsprachen von Galerien oder Institutionen sind nicht zulässig. Fast beschwörend möchte man den Eindruck der Abgehobenheit und der üblichen Kunstmarktmauscheleien vermeiden.
Trotzdem ist anzunehmen, wenn man die Ostrale über einen längeren Zeitraum verfolgt hat, dass einige Galerien durchaus einen guten Draht zur Festivalleitung pflegen und hier des Öfteren ihre Künstler unterbringen. Angesichts der Programmatik der Ostrale wäre das nicht einmal unbedingt problematisch, denn die Galerien, in denen die meisten Künstler hier vertreten sind, zählen meist nicht zu den großen Playern, die sich teure Kojen auf Kunstmessen leisten. Es sind jene Galerien, von denen es auf großen Kunstmessen immer heißt, dass es einem Großteil der Galerien eigentlich finanziell gar so nicht gut geht, auch wenn der globale Kunstmarkt boomt. Galerien mit Künstlerinnen und Künstlern ohne Starkult, die aber alles andere als provinzielle Kleinkunst abliefern. Die Ostrale bildet einen eher verborgenen Kunstmarkt ab, der eher selten so zusammengefasst in der Öffentlichkeit präsentiert wird. Die Qualität schwankt, aber wer will kann hier die eine oder andere Entdeckung machen. Offiziell wird hier nichts verkauft, inoffiziell aber wird sicher keinem Interessenten etwas abgeschlagen.
Die Mischung aus Ernsthaftigkeit und Ungezwungenheit lässt die Ostrale nun zum siebten Mal in Folge expandieren, inzwischen bespielt man Räume der angrenzenden Messehallen und auch verschiedene Orte der Innenstadt. Der Auftrieb der Förderer und Investoren ist mittlerweile beachtlich, das Budget wächst, und vielleicht ist das ja tatsächlich der Weg, den oft so gegenwartsscheuen Dresdnern nach und nach ein wenig gegenwärtige Kunstproduktion schmackhaft zu machen.